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von Gemmingen vor zwei Jahren in einem Studio von Radio Vatikan von Gemmingen vor zwei Jahren in einem Studio von Radio Vatikan 

D: Gemmingen warnt vor Arrangement mit dem Zeitgeist

Der deutsche Jesuit Eberhard von Gemmingen rät Katholiken in Deutschland, keine Kompromisse mit dem Zeitgeist zu schließen. Das steht in einem Predigttext, den er an diesem Freitag veröffentlichte.

Das Zweite Vatikanische Konzil habe vor sechzig Jahren die Kirche zur Moderne geöffnet, so von Gemmingen. „Wir sind aber heute wohl ein gutes Stück weiter und sind in der Gefahr, uns mit dem, was die moderne Welt für richtig hält, zu arrangieren. Daher glaube ich, dass wir uns heute wieder stärker auf Konfrontation einstellen müssen.“ Der Jesuit schreibt weiter: „Ich will nicht zurück, sondern nach vorne. Wir müssen den Menschen vor vielen Gedanken der Moderne schützen.“

Drei konkrete Stichworte

Dann nennt der langjährige Leiter der deutschsprachigen Redaktion von Radio Vatikan (heute: Vatican News) drei konkrete Stichworte: Selbstbestimmung, Leihmutterschaft und Abtreibung. „Die derzeitige Regierung bereitet ein Gesetz vor, nach dem jeder Mensch selbst entscheiden soll, ob er ein Mann oder eine Frau ist. Er hat absolute Freiheit. Das ist nicht nur fragwürdig, sondern es ist eine Leugnung Gottes. Denn kein Mensch hat sich selbst ins Leben gerufen, sich selbst geschaffen. Er findet sich in der Welt vor und muss sich annehmen.“


Es gebe „eine winzige Minderzeit von Menschen, deren Geschlecht tatsächlich unklar ist“, so von Gemmingen. „Entscheidend aber ist, dass die heutige Moderne einfach leugnen will, dass der Mensch sich vorfindet und sich annehmen muss. Er kommt aus einem Geheimnis, hat sich nicht selbst gemacht.“

Zum Thema Leihmutterschaft kritisiert von Gemmingen, dass es nach Ampelplänen weiter erlaubt sein soll, wenn eine Frau ein Kind kostenlos austrägt. Das sei „Augenwischerei“. „Es wird immer um Ausbeutung von Armen gehen. Mutter und Kind leiden zudem unter der Trennung.“

„Es kann kein leichtfertiges Arrangement des Christen mit der Welt geben“

Beredt warnt Pater von Gemmingen die Ampelregierung auch davor, an den Abtreibungsparagraphen 218 zu rühren. „Deutschland hat eine der weltweit besten Lösungen mit der Pflicht, dass sich jede Frau vor einer Abtreibung beraten lassen muss. Nun soll das abgeschafft werden. Jede Frau soll ein Recht auf Abtreibung haben. Verschwiegen wird dabei auch, wie sehr Frauen darunter leiden, dass sie abgetrieben haben.“

Der Jesuitenpater betont, „dass es kein leichtfertiges Arrangement des Christen mit der Welt geben kann“. Wörtlich schreibt er in dem Predigttext: „Entweder ein aufgeklärtes Ja zu Jesus Christus oder Arrangement mit dem Zeitgeist“.

Pater von Gemmingen (88) war von 1982 bis 2009 Leiter des deutschsprachigen Programms von Radio Vatikan. Der Jesuit predigt regelmäßig in einer Münchner Kirche.

(vatican news – sk)
 

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10. Mai 2024, 12:46