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Asylbewerber Ende Februar im Berliner Bezirk Reinickendorf Asylbewerber Ende Februar im Berliner Bezirk Reinickendorf  (REUTERS)

D: „Bezahlkarte schließt Kinder und Jugendliche aus“

Die Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete diskriminiert laut dem Kinderhilfswerk „terre des hommes“ zahlreiche Kinder und Jugendliche. Es spricht sich gegen die Einführung aus - und hat einen Gegenvorschlag.

Vor dem Flüchtlingsgipfel in Berlin appellieren Kinderrechtsexperten an Bund, Länder und Kommunen, die Pläne zur Einführung von Bezahlkarten für Asylbewerber zu verwerfen. „Statt neuer Regelungen, die schutzsuchende Kinder, Jugendliche und Familien diskriminieren und stigmatisieren, müssen endlich Bedingungen für gelingende Integration und Teilhabe gefördert werden“, forderte der Vorstandssprecher der Kinderrechtsorganisation terre des hommes, Joshua Hofert, am Mittwoch in Osnabrück.

Bund und Länder hatten sich auf die Einführung einer Bezahlkarte verständigt, die Asylbewerber statt Bargeld erhalten sollen. Bei der Ausgestaltung gibt es jedoch noch offene Fragen, die auf dem Gipfel am Mittwochnachmittag besprochen werden sollen.

Zahlreiche Kinder und Jugendliche betroffen

Die Einführung der Bezahlkarte betrifft laut „terre des hommes“ auch zahlreiche Kinder und Jugendliche, die in Deutschland Schutz suchen. Bei vielen Modellen sei die Bargeldabhebung eingeschränkt, zudem seien Überweisungen nicht möglich. „Für Kinder und Jugendliche heißt das: Künftig fehlt das Bargeld für die Klassenkasse oder das Pausenbrot am Schulkiosk“, so Hofert. „Und auch die Mitgliedsgebühren an den Sportverein oder die Musikschule können geflüchtete Familien nicht entrichten.“

In Kindern löse diese Erfahrung, nicht dazuzugehören, häufig Scham- und Schuldgefühle aus. „Sie werden mit der Bezahlkarte als ‚anders‘ markiert und auch gesellschaftlich so wahrgenommen. Ein solches Stigma verhindert soziale Teilhabe.“

Hofert plädierte stattdessen für die Einrichtung von kostenlosen Girokonten für Geflüchtete bei gängigen Banken. „Diese Lösung reduziert ebenfalls den Verwaltungsaufwand und kommt dabei ganz ohne Diskriminierung der Betroffenen aus.“

(kna - mg)

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06. März 2024, 11:16