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Seit Wochen: Demonstrationen gegen rechts in Deutschland Seit Wochen: Demonstrationen gegen rechts in Deutschland  (ANSA)

Ostdeutscher Bischof Feige weist AfD-Kritik zurück

Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige hat scharfe Kritik aus der AfD an der Positionierung der Deutschen Bischofskonferenz gegen die Partei zurückgewiesen. „Uns von Menschen, die seit Jahren gegen andere hetzen, ,Polithetze' vorhalten zu lassen, finde ich einfach kurios", sagte Feige.

Er äußerte sich am Wochenende gegenüber dem Internetportal katholisch.de. Wenn die AfD meine, „uns belehren zu müssen, was ,wahrhaft christlich' ist, sollte sie sich vorher doch etwas intensiver mit dem Christentum und seinen Werten befassen".

Die katholischen Bischöfe hatten am Donnerstag zum Abschluss ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg einstimmig eine Erklärung mit dem Titel „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar" verabschiedet. Darin grenzten sich die Bischöfe erstmals geschlossen und deutlich von der AfD ab und bezeichneten sie als für Christen nicht wählbar. In der Partei dominiere nach mehreren Radikalisierungsschüben inzwischen eine völkisch-nationalistische Gesinnung.

Der stellvertretende AfD-Bundessprecher Stephan Brandner hatte den Bischöfen nach Veröffentlichung der Erklärung ein „durchschaubares Wahlkampf- und Ablenkungsmanöver" vorgeworfen. „Die staatlich alimentierten Bischöfe sehen sich mit ihren eigenen widerlichen Skandalen konfrontiert und haben nun wirklich die Chuzpe, in die Polithetze gegen die einzige Opposition einzustimmen. Das ist an Dreistigkeit, Selbstverliebtheit und Durchschaubarkeit kaum zu überbieten“, so der Politiker.

Für freiheitliche Demokratie


Feige betonte, den Bischöfen gehe auch um die kommenden Wahlen, „aber nicht zugunsten irgendeiner anderen Partei, sondern um die grundsätzliche Entscheidung, ob wir weiterhin in einer freiheitlichen Demokratie leben wollen oder tatenlos zusehen, wie diese immer mehr demontiert und untergraben wird".

Auch der Generalvikar der Diözese Essen, Klaus Pfeffer, rief am Sonntag dazu auf, „jetzt mit allen Kräften unsere freiheitliche, plurale und liberale Demokratie zu verteidigen". Der AfD warf er bei Facebook vor, seit Jahren das Klima in den Parlamenten zu vergiften. „Es wird gepöbelt und gehetzt; immer offener kommt ans Licht, welchen rechtsextremen Kurs die AfD verfolgt", so Pfeffer.

In diesem Jahr finden in Deutschland unter anderem die Wahl zum Europäischen Parlament (9. Juni) und die Landtagswahlen in den drei ostdeutschen Bundesländern Sachsen und Thüringen (1. September) sowie Brandenburg (22. September) statt. Die Afd hat im Osten Deutschlands viel Zulauf, in zwei der drei Ländern könnte sie als die stärkste Kraft aus den Wahlen hervorgehen. Zugleich laufen seit mehreren Wochen in Städten in ganz Deutschland Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und die AfD mit Zehntausenden Teilnehmenden.

(kna – gs)

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25. Februar 2024, 13:30