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Prof. Klara-Antonia Csiszar Prof. Klara-Antonia Csiszar 

Österreich: Für einen neuen „Katakombenpakt“

Die Linzer Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar tritt für eine Wieder-Lektüre der Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils ein. „Die Theologie hatte in der Synode nicht den Stellenwert gehabt, den wir im deutschsprachigen Raum kennen.“

Das schreibt Csiszar, die als eine von 28 beratenden Experten an der Synoden-Vollversammlung vom vergangenen Oktober im Vatikan teilgenommen hat, in einem Aufsatz für das Internetportal feinschwarz.net. „In der westlichen Welt hat sich nach dem Konzil eine Theologie etabliert, die ihren Stellenwert in Prozessen der Kirchenentwicklung anders gewichtet hat. In vielen Ortskirchen dieser Welt wird die Theologie jedoch nach wie vor den Priestern und Bischöfen vorbehalten, also ziemlich vorkonziliar.“

„Es mag im deutschen Sprachraum langweilig sein...“

Daher stelle sich die Frage, „inwieweit es überhaupt möglich ist, fast 60 Jahre nach dem Konzil die Rolle der Theologie in einer synodalen Kirche neu zu denken“. Aus ihrer Sicht stehe „eine Re-Lektüre des II. Vatikanischen Konzils“ an. „Es mag im deutschen Sprachraum langweilig sein, dass die Konzilstheologie und ihre Konsequenzen nicht überall so selbstverständlich sind wie bei uns, doch es wird eine Wiederholung notwendig sein, ganz explizit bei den großen Themen des Konzils“. Dazu zählt sie unter anderem das synodale Prinzip in der Kirche, die Hierarchie der Glaubenswahrheiten oder das allgemeine Priestertum aller Getauften.

Am runden Tisch: Franziskus bei der Synode vom letzten Oktober
Am runden Tisch: Franziskus bei der Synode vom letzten Oktober

„Wir haben in der Synode gesehen, dass rechtskonservative Kreise sehr gut organisiert sind und hochprofessionell arbeiten. Weiter, Richtung Mitte und nach Links sind keine Netzwerke. Vielleicht braucht es einen starken Zusammenschluss und ein gutes Miteinander von allen, die nicht ständig gegen den Papst agieren. Vielleicht braucht es einen neuen Katakombenpakt, vielleicht braucht es starke Persönlichkeiten, die verbinden statt trennen, die öffnen, statt schließen…“

Zur Frage, ob die zweite, für Oktober 2024 angesetzte vatikanische Vollversammlung der Weltsynode den Weg für eine Diakonenweihe von Frauen ebnen wird, schreibt die Theologin: „Ich bin eher skeptisch. Vielerorts haben wir nicht einmal ständige Diakone. Was jedoch offensichtlich wurde, dass synodal Kirche zu sein verdammt schwer, jedoch möglich ist. Man muss ganz unten anfangen.“

(kath.ch – sk)
 

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14. Januar 2024, 13:07