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Wolfgang Schaeuble wurde 81 Jahre Wolfgang Schaeuble wurde 81 Jahre  (ANSA)

D: Kirche würdigt Wolfgang Schäuble

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat den verstorbenen CDU-Politiker und früheren Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble als Ausnahmepolitiker gewürdigt.

„Mit seiner Persönlichkeit hat er Deutschland geprägt mit unermüdlichem Einsatz, politischer Hingabe, visionärem Blick und mutigen Entscheidungen“, erklärte Bätzing am Mittwoch in Bonn. Schäuble war am Dienstag im Alter von 81 Jahren gestorben.

In seinen 51 Jahren als Mitglied des Bundestags habe Schäuble „immer wohlwollend und konstruktiv-kritisch den Weg der katholischen Kirche in Deutschland begleitet“, so Bischof Bätzing. „Dafür bin ich ihm zutiefst dankbar.“

Auch das Engagement Schäubles zum Wohle Deutschlands und Europas könne nicht hoch genug geschätzt und gewürdigt werden, betonte der Bischofskonferenz-Vorsitzende. Ob deutsch-deutscher Einigungsvertrag, Euro-Stärkung, Rettungsschirme oder Konsolidierung der bundesweiten Finanzen – „in allen Themen war er zu Hause und zeigte eine Präsenz im öffentlichen Raum, die ihresgleichen sucht“.

Kirche: Halt, Geborgenheit und Gemeinschaft

Trotz düsterer Aussichten dürfe die Hoffnung nicht aufgegeben werden, sagte Schäuble erst kürzlich in einem Interview der „Welt". Darin manifestierte sich auch sein christlicher Glaube. Dass dieser ihm persönlich gerade in schwierigen Momenten Kraft gab, hat der überzeugte Protestant mehrfach bekannt - nicht zuletzt mit Blick auf das Attentat 1990, seit dem er querschnittgelähmt ist. Kirche stehe für ihn zuerst für „Halt, Geborgenheit und Gemeinschaft", so Schäuble einst.

 „Engagierter Christ mit einer großen ökumenischen Gesinnung“

Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten, würdigte Schäuble als „engagierten evangelischen Christen mit einer großen ökumenischen Gesinnung“. Der ehemalige Bundestagspräsident habe der katholischen Kirche stets viel Wertschätzung entgegengebracht, sagte Jüsten der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Davon zeugten Schäubles Besuch beim damaligen Papst Benedikt XVI., seine regelmäßigen Kontakte mit Bischöfen sowie seine Teilnahme an vielen Katholikentagen.

Sein Glaube habe ihm auch in den schwersten Stunden seines Politikerlebens Halt gegeben, erklärte Jüsten. „Davon sprach er nach dem erlittenen Attentat genauso wie in persönlichen Reflexionen über politische und menschliche Niederlagen und Demütigungen.“ Fleiß, Disziplin und Ausdauer seien seine hervorstechenden Tugenden gewesen. „Wer ihn persönlich erleben durfte, konnte eine sehr warmherzige, zugewandte und treue Persönlichkeit erleben, die sich bisweilen von seinem öffentlichen Bild unterschied, denn schroff konnte er auch sein.“

„Enger Freund der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland“

Der Zentralrat der Juden in Deutschland würdigte Schäuble als „engen Freund der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland“. Das Internationale Auschwitz-Komitee hob Schäubles Engagement für den Erhalt der Gedenkstätte sowie die Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrationslager hervor.

Schäuble gehörte zu den profiliertesten Politikern Deutschlands. Von 1972 bis 2023 war er 51 Jahre lang ununterbrochen Bundestagsmitglied und bei seinem Tod der dienstälteste Abgeordnete im deutschen Parlament. In den Regierungen von Helmut Kohl und Angela Merkel gehörte er mehrmals dem Kabinett an, unter anderem als Chef des Kanzleramtes, als Finanz- sowie Innenminister.

(kna – pr)
 

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27. Dezember 2023, 12:35