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St. Gallen St. Gallen  (ANSA)

Schweiz: St. Gallen verstärkt Maßnahmen gegen Missbrauch

Das Ostschweizer Bistum und der Konfessionsteil St.Gallen verstärken Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch und setzen Arbeitsgruppe ein. Dies wurde am Dienstag beschlossen. Künftig soll eine vierköpfige Arbeitsgruppe weitere Maßnahmen gegen den sexuellen Missbrauch klären, bündeln, koordinieren und überwachen soll. Die Arbeitsgruppe soll aus je zwei Mitgliedern des katholischen Konfessionsteils und des Bistums St. Gallen bestehen.

Wie es in einer Medienmitteilung heißt, wollten viele katholische Gläubige „seit Veröffentlichung der Missbrauchsstudie in der katholischen Kirche Schweiz nicht mehr zuwarten“, „bis konkrete Veränderungen eingeleitet werden“. In St.Gallen würden deshalb auf kantonaler Ebene Bestrebungen laufen, weitere Verbesserungen einzuleiten. Konkret werde nun eine „dual-paritätische Arbeitsgruppe“ zur Erarbeitung weiterer konkreter Maßnahmen gegen Missbrauch eingesetzt. Seitens des Bistums wurden Pastoralamtsleiter Franz Kreissl sowie der Personalverantwortliche Michael Kontzen in diese Gruppe delegiert, seitens des Konfessionsteils der neu gewählte Administrationsratspräsident Armin Bossart sowie Administrationsrätin Cornelia Brändli-Bommer. Überdies werde eine Zürcher Rechtsanwältin als externe Fachperson im Verfahrensrecht beigezogen, heißt es in der Mitteilung weiter. „Im Fokus stehen transparentere Verfahren und Kontrollmechanismen“, wird im Kommuniqué unterstrichen.

Strukturen und Kompetenzen unter der Lupe

Die neu eingesetzte dual-paritätische Arbeitsgruppe in St. Gallen soll ein weiteres Bestreben aufzeigen, um Verbesserungen möglichst rasch einzuleiten. Gemäß dem noch amtierenden Administrationsratspräsidenten Raphael Kühne sei jeder einzelne Missbrauchsfall einer zu viel. „Eine Verbesserung soll dadurch erreicht werden, dass fortan auch die staatskirchenrechtliche Seite in die Verfahrenswege eingebunden ist“, sagt Kühne. Demnach sollen die bisherigen Gremien und Maßnahmen zum Schutz vor sexuellem Missbrauch unter die Lupe genommen und die Anlaufstellen besser vernetzt und koordiniert werden.

Zu diesen bereits bestehenden Anlaufstellen gehören das Fachgremium gegen sexuelle Übergriffe sowie die Ombudsstelle und die Anlaufstelle bei Fällen von Missbrauch von geistlicher Macht. Denkbar sei eine neue Trägerschaft dieser Stellen, neue Strukturen und auch die Kompetenzfragen sollen geklärt werden.

Erste Ergebnisse bis Ende März

Die neue Arbeitsgruppe soll sich möglichst zeitnah konstituieren und ihre Arbeit aufnehmen. Im Verlauf des ersten Quartals 2024 werde die Gruppe dann der Bistumsleitung und dem Administrationsrat Maßnahmen vorschlagen, sodass daraus Beschlüsse erfolgen können. Raphael Kühne sagt dazu: „Mit vereinten Kräften wollen wir jegliche Fälle von sexuellem Missbrauch verhindern und allfällige alte oder neue Vorkommnisse konsequent aufdecken und melden.“

Gleichzeitig dürfe gemäß Kühne aber auch nie vergessen gehen, dass sich das kirchliche Personal tagtäglich zu Tausenden ohne Fehlverhalten in all seinen Aufgaben einsetzt und es insgesamt ein paar wenige „schwarze Schafe“ seien, „die leider dieses unentschuldbare Kapitel verschulden“.

(kath.ch – mg)

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22. November 2023, 12:03