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Schweiz: Bischöfe treffen sich – ohne Abt von St. Maurice

Die kommende Vollversammlung der Schweizer Bischöfe hätte in Saint-Maurice stattfinden sollen. Weil gegen den dortigen Abt, Jean Scarcella, eine kirchenrechtliche Voruntersuchung läuft, hat die Schweizer Bischofskonferenz das Treffen vom 27. bis 29. November nach Lugano verlegt.

Die Ordentliche Versammlung der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) im November sei seit langem in Saint-Maurice geplant gewesen, bestätigt Julia Moreno, Sprecherin der Bischöfe, auf Anfrage von kath.ch. In Saint-Maurice befindet sich die Territorialabtei der Augustiner-Chorherren. Deren Abt ist jeweils Mitglied der Bischofskonferenz.

Zurzeit ist dies Jean Scarcella. Gegen den Geistlichen läuft eine kirchenrechtliche Untersuchung, weil ihm sexueller Missbrauch vorgeworfen wird. Als dies im September bekannt wurde, beschloss der Abt, sein Amt vorübergehend – bis zum Abschluss der Ermittlungen – ruhen zu lassen.

Treffen immer auf Gebiet eines SBK-Mitglieds

Dies sei nun auch der Grund, weshalb die kommende Vollversammlung der Schweizer Bischöfe nicht in Saint-Maurice stattfindet. „Die SBK trifft sich immer auf dem Gebiet eines Mitbruders. In Abwesenheit von Abt Scarcella war es daher logisch, dass die SBK nicht in der Abtei von Saint-Maurice zusammentritt“, teilt Julia Moreno mit.

Denn: Der Kanoniker, der die Interimsleitung der Abtei übernommen habe, sei kein Abt und daher auch nicht Mitglied der Konferenz. Bei dem Chorherrn handelt es sich um Prior Roland Jacquenod. Er ist nach den Enthüllungen durch das Westschweizer Fernsehen RTS vom Sonntag ebenfalls mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert.

Tagesordnung nicht öffentlich

Die Sitzung der Bischöfe findet ohne Jean Scarcella statt, weil dieser sich von seinem Amt als Abt zurückgezogen hat, wie Julia Moreno bestätigt. Als neuer Ort der Versammlung wurde Lugano gewählt. Worüber die Bischöfe von Montag bis Mittwoch sprechen werden, gibt die Kommunikationsleiterin nicht bekannt. „Die Tagesordnung der Ordentlichen Versammlung ist – wie in jedem Unternehmen oder jeder Institution – nicht öffentlich.“

An Gesprächsthemen dürfte es den Bischöfen nicht mangeln. Die Veröffentlichung der Pilotstudie zum Missbrauch in der katholischen Kirche Schweiz hat zahlreiche, auch innerkirchliche Reaktionen und eine intensive Berichterstattung in den Medien ausgelöst, berichtet kath.ch.

(kath.ch – mg)

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23. November 2023, 13:13