Suche

Polizisten patrouillieren nach dem Brandanschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs Polizisten patrouillieren nach dem Brandanschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs  

Österreich: Kirchen verurteilen Angriff auf jüdischen Friedhof

Kardinal Christoph Schönborn und der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, haben den Brandanschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs scharf verurteilt. Auch der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka äußerte sich nach der Attacke solidarisch mit den Jüdinnen und Juden.

Der Angriff auf die jüdische Zeremonienhalle sei „erschreckend", insbesondere, „so knapp vor dem 3. Jahrestag der Terrornacht vom 2. 11. 2020", schrieb Schönborn am Mittwoch auf X. „Mir ist das hohe Maß an Solidarität und Mitgefühl unvergesslich, das damals sichtbar wurde. Ich hoffe und bete, dass uns das auch in diesen Tagen gelingt", so der Wiener Erzbischof.

„Es sind Nachrichten, die uns als Kirche, als Christen, als Gesellschaft tief erschüttern. Die Schäden können repariert, die Graffiti beseitigt werden - aber die Gedanken und der Hass hinter dieser Tat müssen uns zu denken geben. Wir täuschen uns, wenn wir immer wieder meinen, solches sei begraben und gestorben, mit den Schuldigen aus vergangenen dunklen Tagen", betonte der Salzburger Erzbischof Lackner und Vorsitzende der Bischofskonferenz am Mittwoch gegenüber Kathpress. Als Kirche sei man „den jüdischen Gläubigen, in Österreich und auf der ganzen Welt, solidarisch verbunden und können nicht schweigen, wenn sie angegriffen werden".

„Jüdischen Gläubigen, in Österreich und auf der ganzen Welt, solidarisch verbunden - können nicht schweigen, wenn sie angegriffen werden“

„Als Kirche stehen wir immer für den Frieden, für das Recht auf Leben in Unversehrtheit. Dem Frieden sind wir verpflichtet, um ihn beten wir“

„Wer die Ruhe der Toten stört und Gräber schändet, will über das Leben hinaus Existenz und Erinnerung vernichten“

165 bestätigte antisemitische Vorfälle seit Hamas-Massaker


Bei der Brandattacke auf den jüdischen Teil des Friedhofs in Wien war der Vorraum der Zeremonienhalle beim IV. Tor des Friedhofs ausgebrannt. An Außenmauern wurden Hakenkreuze gesprayt. Personen kamen nicht zu Schaden,  erklärte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch am Mittwoch.  Die Ermittlungen laufen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Das Gebäude wurde vorübergehend behördlich gesperrt; Gräber konnten jedoch besucht werden. Laut Deutsch, sind durch den Brand „sehr wertvolle, alte Bücher und ein Thoraschrein ohne Thorarollen" zerstört worden. „Es ist einer von 165 bestätigten antisemitischen Vorfällen seit dem Massaker vom 7. Oktober", so Deutsch.

„Schändung von jüdischen Friedhöfen ist eine der feigsten und widerwärtigsten Formen von antisemitischer Gewalt“

(kap - sst)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

02. November 2023, 10:41