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Polizeieinsatz in der "Blauen Moschee" in Hamburg Polizeieinsatz in der "Blauen Moschee" in Hamburg  (AFP or licensors)

D: 800 Polizisten bei Razzien gegen Islamisches Zentrum im Einsatz

Im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) führt die Polizei Razzien in dutzenden Gebäuden in sieben Bundesländern durch. Die Durchsuchungen gestalteten sich zum Teil langwierig und würden den ganzen Tag über andauern, teilte das Bundesinnenministerium am Donnerstagmittag mit.

Beispielsweise müssten umfangreiche Bibliotheksbestände geprüft werden. 800 Polizisten seien im Einsatz. Der IZH-Verein wird vom Verfassungsschutz als islamistisch und verlängerter Arm des iranischen Regimes eingestuft. Der Verein selbst weist diese Vorwürfe zurück.

Unterdessen teilte der Zentralrat der Muslime in Deutschland mit, der Vorstand habe beschlossen, die Mitgliedschaft des IZH auszusetzen. „Es gilt die Unschuldsvermutung, und wir haben volles Vertrauen in unseren Rechtsstaat“, erklärte der ZMD. „Dennoch liegt es im Interesse aller Betroffenen, diesen Schritt bis zur Klärung der Angelegenheit vorzunehmen.“

Der Vorstand führt nach eigenen Angaben seit langem intensive Gespräche mit dem IZH hinsichtlich der gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Ziel sei es, die über 60 Jahre alte Moschee und die lange Tradition des schiitischen Lebens in Deutschland zu bewahren.

Beschlagnahmtes Material

Bei der Razzia sichergestellt werden konnten laut Angaben bislang größere Bargeldmengen, Mobiltelefone und Laptops sowie Schriftstücke und Flugblätter. Das beschlagnahmte Material werde durch die Sicherheitsbehörden des Bundes ausgewertet. Die angetroffenen Personen hätten sich kooperativ verhalten und es habe keine Zwischenfälle gegeben.

Die Verdachtsmomente gegen das „Islamische Zentrum Hamburg“ wögen schwer, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Es werde seit langem vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet. Man habe die Szene im Visier, betonte die Ministerin. „Gerade jetzt, in einer Zeit, in der sich viele Jüdinnen und Juden besonders bedroht fühlen, gilt: Wir dulden generell keine islamistische Propaganda und keine antisemitische und israelfeindliche Hetze.“

Das IZH ist Betreiber der Imam Ali Moschee an der Hamburger Außenalster, der sogenannten Blauen Moschee. Der Trägerverein wurde 1953 von iranischen Auswanderern gegründet.

(kna – mg)

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16. November 2023, 15:58