Suche

Bischof Dr. Gebhard Fürst (2.v.r.) und Erzbischof Hanna Rahmé (3.v.r.), Foto: DRS/Waggershauser Bischof Dr. Gebhard Fürst (2.v.r.) und Erzbischof Hanna Rahmé (3.v.r.), Foto: DRS/Waggershauser  

D: Gewalt im Nahen Osten überschattet Eröffnung des Weltmissionsmonats

Mit einem feierlichen Pontifikalgottesdienst hat die Diözese Rottenburg-Stuttgart am Sonntag (08. Oktober) den Monat der Weltmission auf diözesaner Ebene eröffnet. Die jüngste Gewalt im Nahen Osten beeinflusste die Auftaktveranstaltung nachhaltig, wie aus der Pressemitteilung vom Montag hervorging. Das katholische Hilfswerk missio stellt dieses Jahr die Situation der Christen in Syrien und im Libanon in den Vordergrund und bittet um Unterstützung.

Meldungen zufolge habe sich auch die libanesische Terrororganisation Hisbollah bei dem Angriff auf Israel beteiligt. Im Beisein von Hanna Rahmé, dem maronitischen Erzbischof der Eparchie Baalbek-Deir El-Ahmar im Libanon, rief Bischof Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart) gleich am Beginn der Eucharistiefeier zum Gebet für den Libanon auf. Erzbischof Rahmé habe laut eigenen Angaben nachts nicht schlafen können, da er Angst hatte, dass sein Heimatland in den Konflikt mit hineingezogen wird. „Ich verurteile die Gewalt sehr, ich kann diese Unmenschlichkeit nicht verstehen“, sagte der Erzbischof bei der Begegnung im Gemeindehaus St. Ulrich nach dem Gottesdienst. 

„Die Christen sind tief verwurzelt in dieser Region“

Laut Rahmé seien die christlichen Gemeinden im Libanon ein Bindeglied zwischen Orient und Okzident, da sie weltweit vernetzt seien. Gemeinsam mit Juden und Muslimen „müssen wir gegen Extremismus und Zerstörung Widerstand leisten“, betonte er. Es gehe um den Schutz aller religiösen und ethnischen Minderheiten und um die friedliche Koexistenz der Religionen. „Die Christen sind wirklich tief verwurzelt in dieser Region“, unterstrich der Erzbischof im Blick auf das fast 2000-jährige kulturelle Erbe dort.

 Erzbischof Hanna Rahmé (Mitte) beantwortet Fragen im Gemeindezentrum
Erzbischof Hanna Rahmé (Mitte) beantwortet Fragen im Gemeindezentrum

Vielfältiges soziales Engagement

Neben dem Dialog zwischen den Religionen engagierten sich die christlichen Gemeinden stark in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wissenschaft und Kunst, führte Rahmé weiter aus. Das größte Problem derzeit sei die Inflation. Rahmés Diözesangebiet im Nordosten des Libanon grenzt direkt an Syrien. Viele Geflüchtete halten sich dort auf, was auch immer wieder zu Problemen führe. Beispielsweise verwies er darauf, dass die Geflüchteten aus dem Nachbarland, wenn sie ihre Unterstützung in Dollar ausgezahlt bekämen, oft mehr als die Einheimischen zu Verfügung hätten. Dies führe zu Konflikten, erklärte der Erzbischof.  Sowohl der Staat Libanon als auch die Kirchen seien derzeit auf Hilfe von außen angewiesen, betonte Rahmé, der sich beim Hilfswerk missio und bei der Diözese Rottenburg-Stuttgart für die Unterstützung bedankte.

In seiner Predigt während des Gottesdienstes rief Bischof Fürst dazu auf, sich auch hierzulande bewusst aus dem Glauben heraus für die Mitmenschen einzusetzen, „damit andere Geschmack am Leben finden“. Die einzelnen Kirchengemeinden werden am 22. Oktober Gottesdienste und Aktionen zum Motto „Ihr seid das Salz der Erde“ veranstalten.

(pm – jo)

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

09. Oktober 2023, 12:13