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D/Polen: Kolbe-Werk baut seit 50 Jahren Vertrauen auf

Vor 50 Jahren wurde das Maximilian-Kolbe-Werk als Unterstützung für polnische KZ-Überlebende gegründet. Aus der anfänglichen finanziellen Hilfe ist ein deutsch-polnisches Versöhnungsprojekt geworden, erzählt Geschäftsführer Christoph Kulessa dem Kölner Domradio.

Die katholische Hilfsorganisation Maximilian-Kolbe-Werk setzt sich für Überlebende der nationalsozialistischen Konzentrationslager und Ghettos in den Staaten Ost- und Mitteleuropas ein. Neben finanzieller Hilfe organisiert das 1973 gegründete Hilfswerk Erholungs- und Kuraufenthalte in Deutschland und in den Herkunftsländern der Überlebenden.

„Es ging uns als deutsches Werk darum, Vertrauen in Polen aufzubauen, besonders unter den KZ-Überlebenden. Maximilian Kolbe war durch seine heroische Tat der Nächstenliebe allen Überlebenden bekannt“, so Kulessa.

„Maximilian Kolbe war durch seine heroische Tat der Nächstenliebe allen Überlebenden bekannt“

Versöhnung sei ein Prozess, der nicht abgeschlossen sei, denn auch die Versöhnung mit Polen sei auch heute noch nicht abgeschlossen, erläutert Kulessa und fügt hoffnungsvoll an:

„Aber es gab und gibt prägnante und starke symbolische Momente. Der erste am Anfang war, dass die Menschen, auf die wir zugegangen sind, unsere Hilfe angenommen haben. Es hätte durchaus sein können, dass sie gesagt hätten, interessiert mich nicht, ich will mit euch nichts mehr zu tun haben.“

Zum Nachhören - im Gespräch mit dem Kolbe-Werk-Geschäftsführer

Einladung nach Deutschland

Es gebe kaum eine Familie in Polen, die keine Opfer aus der Zeit des Nationalsozialismus zu beklagen hätte, erinnert der Geschäftsführer des Kolbe-Werkes. Und bei den jüdischen Überlebenden sei es so, dass oft die ganze Familie bis auf ein oder zwei Mitglieder umgebracht wurden. Dazu Kulessa:

„Ein wichtiger zweiter Punkt war die Einladung zu uns nach Deutschland zu kommen. Das ist noch mal persönlicher, dass Menschen eine Einladung annehmen in das Land der Täter. Sie könnten nicht unbedingt sicher sein, dass sie herzlich und freundlich aufgenommen werden.“

Das Kolbe-Werk habe sehr viele Hilfsgüter nach Polen gebracht, hebt Kulessa hervor und fügt an:

„Und in diesem Zusammenhang hatten wir Überlebende angesprochen und sie gebeten, uns bei der Verteilung zu helfen und ein Netzwerk zu gründen, damit diese Hilfen im ganzen Land verteilt werden konnten. Und es haben sich damals Menschen gefunden. Aus diesen Anfängen hat sich im Laufe der Jahrzehnte ein Netzwerk von Vertrauenspersonen, wie wir es nennen, gegründet und gebildet, das bis heute hilft.“

(domradio – mg)

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19. Oktober 2023, 09:05