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Bei der Solidaritätskundgebung am Sonntagabend in Berlin Bei der Solidaritätskundgebung am Sonntagabend in Berlin  (ANSA)

D: Israel-Solidaritätskundgebung - Politik und Kirche dabei

Religionsvertreter und Politiker haben sich am Sonntag in Berlin an einer Solidaritätskundgebung für Israel am Brandenburger Tor beteiligt. Das Motto lautete „Aufstehen gegen Terror, Hass und Antisemitismus - in Solidarität und Mitgefühl mit Israel". Laut Angaben der Veranstalter kamen 25.000 Menschen.

Der Fuldaer katholische Bischof Michael Gerber, Stellvertretender Vorsitzender Der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), betonte laut einer Pressemitteilung der DBK: „Der terroristische Großangriff der Hamas auf Israel hat bei Katholikinnen und Katholiken weltweit Entsetzen ausgelöst."  Es handele sich um „ein kolossales Verbrechen". Dahinter stecke die „Todesideologie eines islamistischen Terrorismus, der in den zurückliegenden Jahrzehnten bereits so viel Unheil über unzählige Menschen in aller Welt gebracht hat", so Bischof Gerber. Christen in Deutschland stünden „in doppelter Verantwortung: Zum einen als Bürger eines Landes, das vor wenigen Jahrzehnten unermessliches Leid und millionenfachen Tod über die Juden gebracht hat. Zum anderen, weil wir wissen, dass der Antisemitismus auch in einer Schuldgeschichte des Christentums wurzelt."

„Todesideologie eines islamistischen Terrorismus, der in den zurückliegenden Jahrzehnten bereits so viel Unheil über unzählige Menschen in aller Welt gebracht hat“

Mit Scham blickten die Christen darauf zurück, dass die Juden in der Zeit des Nationalsozialismus viel zu wenige Helfer und Unterstützer gefunden hätten. Gerade deshalb gelte es heute, an der Seite der Juden zu stehen, „wenn sie in Israel brutal attackiert werden und erschreckenderweise auch bei uns erneut in Bedrängung geraten".

Ähnlich äußerte sich die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus. Antisemitismus komme „aus unserer christlichen Geschichte, und er keime in unserer Mitte". Sie betonte: „Antisemiten sind auch unter unseren Kirchenmitgliedern. Das ist weder schicksalhaft noch gottgegeben." Sie räumte ein, die Kirche habe Antisemitismus lange nicht ernst genug genommen. „Wir werden weiter dagegen arbeiten. Unbedingt."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte bei der Kundgebung in Berlin: „Seit dem 7. Oktober ist nichts mehr wie es war." Noch nie seit dem Ende der Schoah seien durch einen Angriff so viele Jüdinnen und Juden ermordet worden. Israel habe das Recht, sich gegen diesen Terror zu verteidigen. „Und Deutschland steht dabei fest an Israels Seite", so der Bundespräsident. Zudem bekundeten Vertreter von CDU, CSU, SPD, Grüne und Linke ihre Solidarität mit Israel. Von der Bundesregierung waren Hubertus Heil, Klara Geywitz (beide SPD) und Lisa Paus (Grüne) vertreten.

Hintergrund

Zur Kundgebung aufgerufen hatte ein breites Bündnis aus Deutsch-Israelischer Gesellschaft, Parteien, Verbänden, Religionsgemeinschaften und Nichtregierungsorganisationen. In Redebeiträgen verurteilten sie den Angriff der Hamas als barbarisch und bekunden ihr Mitgefühl und ihre volle Solidarität mit den Menschen in Israel und allen weiteren Opfern der Hamas. Für die palästinensische Bevölkerung forderten sie sichere Fluchtkorridore und gezielte humanitäre Hilfen. An der Kundgebung nehmen auch Angehörige aus Israel verschleppter Geiseln teil.

(pm/kna-sst)

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22. Oktober 2023, 16:48