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Südtirol: Bischof Muser entwirft Kirchenvision für 2038

Einen Blick in die Zukunft seiner Diözese Bozen-Brixen hat Bischof Ivo Muser in einer Vision für 2038 geworfen. Er gehe von einer katholischen Kirche aus, die an Einfluss und Mitgliederzahlen verloren, sich jedoch in dieser „Bescheidenheit und Machtlosigkeit“ neu definiert habe, sagte Muser bei der Pastoraltagung an der Brixner Cusanus-Akademie, die traditionell das diözesane Arbeitsjahr eröffnet.

Seine Grundsatzrede leitete der Südtiroler Bischof mit den Worten ein: „2038 sind wir weniger, bescheidener und machtloser. Unsere Feiergemeinden sind radikal kleiner, die Kirche ist in der Gesellschaft weniger relevant und akzeptiert. Wir haben gelernt, diese Realität anzunehmen und im Licht des Evangeliums zu deuten.“

Muser malte das Bild einer zukünftigen Kirche als Gemeinschaft, die sich angesichts quantitativer Veränderungen auf ihren spirituellen Kern besinnt. „Wir haben gelernt, dass Gott unsere Stärke ist. Der Verlust von gesellschaftlichem Einfluss hat uns geholfen, eine Kirche der Seligpreisungen zu werden“, sagte der Bischof.

Beseelt vom Evangelium

Die Vision zeichnete eine Kirche, die von der Liebe zu Gott und den Mitmenschen angetrieben sei. Muser sieht eine Glaubensgemeinschaft, die „geistlicher und missionarischer“ geworden ist. Die Kirche soll eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen, indem sie Anteil am Leben der Menschen nimmt und die frohe Botschaft Christi verkündet.

Laut dem Bischof sind zwei Schlüsselelemente für diese Entwicklung entscheidend: „stark im Hören“ und „stark in Beziehung“ zu sein. Kleine christliche Gemeinschaften würden das Herzstück der Diözese bilden, in denen die Bibel gelesen und die Sorgen der Menschen diskutiert werden. Diese neue Form der Synodalität solle dazu beitragen, Blockaden und Polarisierungen zu überwinden und so eine positive Erfahrung von Kirche zu ermöglichen.

Leitungsteams, die kirchenrechtlich und zivilrechtlich anerkannt sind, würden die Pfarren tragen, so Muser weiter. Für den priesterlichen Dienst entstünden durch diese Teams neue Perspektiven. „Dank überschaubarer, sinnvoller und klarer Aufgaben erleben die Priester ihren Dienst als Erfüllung und auch junge Menschen spüren eine Berufung dazu“, führte der Bischof aus.

Abschließend brachte Bischof Muser die Hoffnung zum Ausdruck, dass der Glaube im Jahr 2038 als ein Geschenk für die Menschen wahrgenommen wird. In seiner Vision sind Glaube und Kirche unentbehrlicher Teil der Gesellschaft, die Menschen in guten und schlechten Zeiten begleiten und einen Sinn bieten, der über das materielle Leben hinausgeht.

(kap – mg)

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23. September 2023, 12:24