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St. Gallen, wo sich diese Woche die Schweizer Bischöfe getroffen haben St. Gallen, wo sich diese Woche die Schweizer Bischöfe getroffen haben  (ANSA)

Schweiz: Externe bei Ermittlungen gegen Bischöfe gefordert

Die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ), der Dachverband der Kantonalkirchen, verlangt zwingend die Mitarbeit externer Fachleute bei der Untersuchung der Vorwürfe gegenüber einigen Schweizer Bischöfen. Der Churer Bischof Joseph Bonnemain soll diese nicht alleine machen. Die Unterstützung der Opfer sei wichtiger als die Sorge um das Image der Kirche.

Die Enthüllungen der letzten Wochen hätten bei verschiedenen Kirchenmitgliedern und in der Öffentlichkeit eine tiefe Unsicherheit ausgelöst, ob der notwendige Kulturwandel bei den Bischöfen angekommen sei. Das sagte RKZ-Generalsekretär Urs Brosi am Mittwoch gegenüber Schweizer Radio SRF. Die RKZ ist die staatskirchenrechtliche Institution, die auch die Kirchensteuergelder verwaltet.

Experte von Polizei oder Staatsanwaltschaft

Dem Churer Bischof Joseph Bonnemain sollte deshalb laut Brosi bei seiner Untersuchung der Vorfälle eine externe Person zur Seite gestellt werden. Diese Person sollte laut Brosi im Bereich Ermittlung und Strafuntersuchung kompetent sein und bei der Polizei oder einer Staatsanwaltschaft tätig sein. Es geht um die Vertuschungsvorwürfe gegenüber einigen Mitgliedern der Schweizer Bischofskonferenz. Zudem wird einem aktiven Mitglied der SBK und drei Priestern sexueller Missbrauch vorgeworfen. Bonnemain ist vom Vatikan als Sonderermittler eingesetzt worden.

Außerdem brauche es eine unabhängige Meldestelle für die Opfer außerhalb von kirchlichen Räumlichkeiten und Strukturen. Brosi sprach sich auch dafür aus, dass kirchliche Mitarbeitende – im Gegensatz zur aktuellen Situation – auch angestellt werden sollten, wenn sie geschieden, wiederverheiratet oder homosexuell sind oder im Konkubinat leben. Dahinter stecke eine problematische Sexualmoral, die Teil des Systems sei, das diese sexuellen Missbräuche hervorgebracht habe.

Bonnemain offen für externen Experten

Missbräuche in der katholischen Kirche ist, erklärte am Dienstagabend in der Sendung „Club“ des Schweizer Fernsehens, dass er es begrüße, wenn er externe Berater beziehen könne.

Eine externe Untersuchung der Missbräuche hatte am Wochenende auch Sylvie Perrinjaquet, Präsidentin der Westschweizer Anhörungskommission für Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche (Cecar) gefordert.

Die Universität Zürich hatte am vergangenen Dienstag eine Studie veröffentlicht, die 1002 Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in der Schweiz seit der Mitte des 20. Jahrhunderts dokumentiert. Den Forschern zufolge handelt es sich dabei nur um die Spitze des Eisbergs.

(kath.ch/sda – mg)

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20. September 2023, 11:37