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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, bei der Herbst-Vollversammlung der DBK  Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, bei der Herbst-Vollversammlung der DBK   (ANSA)

DBK zu Weltbischofssynode: Niemand weiß wirklich, was da herauskommen wird

Ziemlich direkt nach der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) beginnt in Rom die Weltbischofssynode der katholischen Kirche. Die fünf gewählten und zusätzlich vom Papst ernannten bischöflichen Mitglieder aus Deutschland äußerten sich diesen Mittwoch bei einer Pressekonferenz zu den Erwartungen und Chancen der Synode.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Am 4. Oktober startet die Versammlung der Weltbischofssynode in Rom zum Thema „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“.  Für die deutsche Bischofskonferenz sind dann der DBK-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing aus Limburg, Bischof Bertram Meier aus Augsburg, Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen, Bischof Felix Genn aus Münster und Bischof Stefan Oster aus Passau dabei.

Deutsche Bischofskonferenz gut abgebildet

Für den Bischofskonferenz-Vorsitzenden Gerorg Bätzing ist damit ein „gutes Spektrum der ganzen Bischofskonferenz in ihrer Unterschiedlichkeit abgebildet". Einig waren sich alle fünf Bischöfe bei der Pressekonferenz, dass schwer vorherzusagen sei, was wohl das Ergebnis des von Papst Franziskus gestarteten, mehrjährigen synodalen Prozesses sei, der nun im Oktober mit dem Treffen in Rom in die nächste Phase geht. Bischof Bätzing formulierte: 

„Wichtig ist dem Papst das Hören, der Weg vom ,ich` zum ,wir`, damit sich comunio bildet und damit eine gemeinsame Erfahrung, Entscheidung und Unterscheidung möglich ist. Das wird, glaube ich, die große Herausforderung sein. (...) Ich glaube, niemand weiß wirklich, was dann da herauskommen wird. Wir werden dieses Jahr zusammen sein, dann wird es eine Zwischenphase geben, im nächsten Jahr eine weitere Phase - es ist wirklich ein offener Prozess", ging der Limburger Bischof auch auf das geänderte Verfahren bei der Synode ein.

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Bätzing dankte dem Papst für seinen Mut. Die Herausforderung sei, „den Sinn für das Ganze der Kirche und zugleich den Sinn der ganzen Kirche zu spiegeln." Vom Papst würde er sich wünschen, „dass auch der Papst sich stärker strukturell an das bindet, was er hört und was in einer Synode geschieht. Der Papst ist völlig frei, die Synodenergebnisse zu nehmen und damit etwas zu tun", machte Bätzing zugleich seinen Wunsch nach konkreten Ergebnissen deutlich. Er versicherte zudem erneut, er werde die deutschen Anliegen in Rom vorbringen. 

Bischof Felix Genn aus Münster, der schon 2018 bei der Jugendsynode dabei war, betonte, es gelte damals wie heute besonders drei Schritte sehr ernst zu nehmen:  „Das Wahrnehmen der Wirklichkeit, das Deuten dieser Wirklichkeit auf dem Hintergrund von Schrift und Tradition, und dann zu Unterscheidungen zu kommen, die uns befähigen, zu Entscheidungen zu finden." Er betonte, es müsse dabei wirklich aufeinander gehört werden. Es brauche eine Kirche des Zuhörens, „eine Kirche, die ohne Angst vor Vielfalt die Fragen zu beantworten sucht, die sich überall weltkirchlich stellen."

Wie im Chemielabor

Es handele sich um ein „geistliches Experiment" mit offenem Ausgang, meinte der Augsburger Bischof Bertram Meier: „Geistliches Experiment - da können wir an den Chemiesaal denken - in Analogie natürlich - da kann es zu ganz neuen Lösungen kommen, aber es kann auch im Experimentiersaal zu Explosionen führen. Ich bin gespannt, was sich da alles tun wird. Aber ich vertraue auf den Heiligen Geist - Geist der Vielfalt, Geist der Einheit." Diese Bild machte deutlich, dass  es im Synodalen Prozess auch Fragen gibt, die Sprengstoff bieten - wie etwa Debatten um das Thema Frauenweihe. Auf eine Journalistenfrage diesbezüglich antwortete Bischof Bätzing: 

„Ich glaube: Auch in der Frage der Frauenordination - und das haben wir dem Heiligen Vater ja auch vorgelegt - ist nicht das letzte Wort gesprochen, weil es weiterhin eine drängende Frage im Gottesvolk ist - unter den gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen wir leben. Es kann im Grunde keine geschlossenen Fragen geben, wenn sie auf dem Tisch liegen. Da muss sich die Kirche - und die Theologie beschäftigt sich lange damit - und dann eben auch das Lehramt damit befassen."

 Wie Bischof Felix Genn hat auch Bischof Josef Oster aus Passau bereits 2018 an der Jugendsynode teilgenommen. Er gab aufgrund der damaligen Erfahrung zu bedenken:

„Ich gehe davon aus, dass wir zumindest nach diesem erstem Oktobermonat keine greifbaren Ergebnisse haben. Trotzdem hoffe, dass mich das Ganze verändert, dass ich  Horizonterweiterung erfahre, dass ich von den Mitbrüdern und Schwestern aus allen Teilen der Welt Perspektiveneröffnung erfahre." Er hoffe zudem, dass die katholische Kirche mit dem Synodalen Prozess angesichts eines Mitgliederschwunds in Deutschland  - aber auch in anderen Ländern - Wege finde, wieder anziehender für die Menschen zu werden, so Bischof Oster.

Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen erinnerte daran, dass es ein weites Themenspektrum gebe. „Mir ist dabei bedeutsam, und so verstehe ich mich auch, dass die großen Themen, mit denen wir im Synodalen Weg unterwegs sind, auch da wieder zur Sprache kommen - mit einer geschulten Haltung vom Glaubenssinn und vom Kirchensinn her."  

Neben den fünf Mitgliedern der DBK ist auch der frühere Leiter der vatikanischen Glaubensbehörde, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, bei der Synode in Rom dabei, sowie auch einige Nicht-Bischöfe und Laien aus dem deutschen Sprachraum, die teils auch Stimmrecht haben. Erstmals gibt es keine deutsche Sprachgruppe bei der Synode. Bischof Bätzing bedauerte dies etwas; es gab aber auch positive Stimmen dazu unter den Bischöfen.

Zum Thema äußerten sich die Bischöfe während ihrer Herbst-Vollversammlung in Wiesbaden-Naurod; das Treffen geht am Donnerstag zu Ende.

(vatican news - sst)

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27. September 2023, 14:00