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Österreich: Reduktion als Gebot der Stunde

Der Linzer Bischof Manfred Scheuer hat beim Festgottesdienst zum Abschluss der Salzburger Hochschulwochen betont, dass Reduktion, also Zurücknahme und Einschränkung, das Gebot der Stunde in einer Überflussgesellschaft sei. Das Glücksversprechen, das mit dem Streben nach immer mehr verbunden zu sein schien, habe an Überzeugungskraft verloren, so der Bischof.

Die Salzburger Hochschulwochen standen unter dem Motto: „Reduktion! Warum wir mehr Weniger brauchen“. Immer mehr Menschen würden in der Überflussgesellschaft die Qual der Wahl empfinden. Es komme zu Leid aufgrund der negativen Begleiterscheinungen des ständig wachsenden Konsums, so Scheuer nach Berichten der KNA.

Mit einer positiven Auslegung des Begriffes der Einfachheit, also im Sinne von Klarheit und Verzicht, ließe sich auch den zahlreichen Strömungen im individuellen, sozialen oder ökologischen Bereich begegnen. Ein solcher Gedanke finde sich auch in der benediktinischen Tradition. Ohne ein gewisses Maß an Askese, an Selbstbeherrschung, ohne Beschränkung von Bedürfnissen und Wünschen sei weder eine Rücksicht auf das eigene Wohl noch auf die Rechte anderer möglich.

Hoffnung durch den Geist der Armut

So komme im Geiste der Armut Hoffnung auf: „Im Geist der Armut können wir frei sein von Ansprüchen und Bedürfnissen, die wir uns einredeten oder einreden ließen.“, sagte Bischof Scheuer. Armut meine jene Freiheit, „in der das Wenige kostbarer und reicher ist als der Überfluss, der Überdruss weckt".

Wer arm und frei sein kann, lasse sich nicht versklaven an eigene Lebenserwartungen und Lebensentwürfe, er könne auf den Anspruch Gottes, auf den Anspruch der Mitmenschen und Mitgeschöpfe hören, so Scheuer: „Im Geist der Armut verschenkte Möglichkeiten sind nicht verlorene Möglichkeiten, sie sind Voraussetzung für einen freieren Dienst an anderen."

Bei dem Festgottesdienst, der den runden Abschluss für die Hochschulwochen mit all ihren Preisverleihungen und Vorträgen bildete,  konzelebrierten unter anderem der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der Salzburger Erzabt Korbinian Birnbacher.

(kna – md) 

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06. August 2023, 13:07