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Stau auf einer italienischen Autobahn Stau auf einer italienischen Autobahn  (ANSA)

Österreich: Kein schlechtes Gewissen wegen Erderwärmung

Der Philosoph und Autor Konrad Paul Liessmann sieht in der Erderwärmung und den meteorologischen Schwankungen kein Grund für ein schlechtes Gewissen. Das sagte er im Interview des Canisiuswerk-Magazins „miteinander".

Er begründetet diese Aussage damit, dass die Klimathematik für ihn in den Bereich der Naturwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft sowie der Technik falle. Es handle sich gar nicht um eine Moralfrage.

In dieser Einschätzung bestärkt habe ihn der „irrationale Weltuntergangspathos der Klimakleber", sagte Liessmann. Es herrsche nach seiner Beobachtung auch unter Jugendlichen keine starke Solidarisierung mit den Klimaklebern.

Auch von der im Kontext der Klimakrise immer wieder geforderten „Generationengerechtigkeit" halte er wenig, erklärte der Autor des aktuell erschienenen Buches „Lauter Lügen". Generationen stünden sich nicht starr gegenüber, sodass man zwischen ihnen vermitteln müsste. „Entscheidend ist, eine Welt zu gestalten, die es nachfolgenden Generationen erlaubt, eigene Lebensformen zu entwickeln und nicht nur das wegzuräumen, was wir hinterlassen haben", sagte Liessmann.

Helfen kann man auch ohne schlechtes Gewissen

In dem Interview äußerte sich der Philosoph auch zu anderen Fragen rund um das Thema Gewissen. Der Krieg in der Ukraine z.B. müsse nur dann zu Recht ein schlechtes Gewissen auslösen, „wenn wir unmittelbar etwas zu diesem Krieg beigetragen hätten". „Wer allerdings mit Putin Geschäfte gemacht und ihn hofiert hat, könnte darüber schon ins Grübeln kommen", so Liessmann.

Man könne von keinem Menschen erwarten, der sein alltägliches Leben bewältigen muss, immer an das Schreckliche des im Osten Europas tobenden Krieges zu denken. Helfen könne man auch ohne schlechtes Gewissen.

Liessman kritisierte auch den sogenannten „Haltungsjournalismus", der Recherche und das Gebot der Unparteilichkeit in der Berichterstattung durch Moral ersetze. Als Beispiel führte er den Fall Relotius an: Ein „Spiegel"-Journalist, der Reportagen fälschte, um seine persönliche Haltung zu bestätigen. 

(kap – md)

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21. August 2023, 11:09