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Das Buch von Christian Hardinghaus Das Buch von Christian Hardinghaus 

Buchtipp: Kriegspropaganda und Medienmanipulation

Fake News und Lügenpresse - zwei Begriffe, die gerade Rechtspopulisten immer häufiger in die öffentliche Debatte einspeisen. Das Paradoxe daran ist, dass gerade jene Kreise, die gerne selbst Propaganda verbreiten, diese kritischen Begriffe einsetzen. Mit solchen und ähnlichen Phänomenen beschäftigt sich ein Buch von Christian Hardinghaus.

Ursprünglich meinte Propaganda etwas Positives und vor allem Katholisches: Es war eine päpstliche Behörde, die 1622 von Gregor XV. im Zuge der Gegenreformation ins Leben gerufen wurde. Ihr Name: Sacra congregatio de propaganda fide, zu deutsch etwa „Heilige Kongregation für die Verbreitung des Glaubens“, heute offiziell „Dikasterium für die Evangelisierung“. Doch im Laufe der Zeit bekam der Begriff Propaganda einen negativen Beigeschmack. Heute bezeichnet er zielgerichtete Versuche, politische Meinungen oder öffentliche Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und das Verhalten in eine vom Propagandisten oder Herrscher erwünschte Richtung zu steuern.

Hier hören Sie das Interview mit Christian Hardinghaus zu seinem Buch

Der Historiker und Medienwissenschaftler Christian Hardinghaus hat im Europaverlag ein lesenswertes und kompaktes Buch dazu veröffentlicht. Unter dem Titel „Kriegspropaganda und Medienmanipulation“ kann man nachlesen, was sich Regierungen und Machthaber alles einfallen lassen, um Menschen zu täuschen und zu manipulieren. In fünf Kapiteln geht Hardinghaus auf das Erkennen, Verstehen und Entlarven ein. Die beiden letzten Kapitel beleuchten historische Fälle von Propaganda, ausgehend vom Ersten Weltkrieg bis hin zum aktuellen russischen Krieg in der Ukraine.

Ein Meister der Propaganda: Kriegsherr Putin
Ein Meister der Propaganda: Kriegsherr Putin

Hardinghaus holt auch zu einem „Plädoyer für einen besseren Journalismus“ aus, gerade in Hinblick auf die gegenwärtige Ukraine-Berichterstattung. Der rote Faden in dem Buch ist sein Ratschlag, möglichst viele und verschiedene Quellen zu benützen, um sich ein umfassendes Bild zu machen. „Durch fehlende Optionen zur eigenen Kriegsberichterstattung fließen Propagandainhalte ungefiltert in unsere Nachrichten ein, ohne als solche erkannt oder kenntlich gemacht zu werden“, schreibt Hardinghaus.

Der Autor klärt umfassend über die immer gleichen Strategien und Prinzipien medialer Manipulation in der Berichterstattung vergangener und heutiger Kriege auf und zeigt, dass die entsprechenden Propagandamethoden auch in Friedenszeiten zum Alltagsgeschäft von Politikern gehören.

Christian Hardinghaus, Kriegspropaganda und Medienmanipulation. Was Sie wissen sollten, um sich nicht täuschen zu lassen, 232 Seiten, erschienen im Europa-Verlag.

Eine Rezension von Mario Galgano.

(vatican news – mg)

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14. August 2023, 10:11