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Der Blick auf Köln Der Blick auf Köln 

D: Karitative Stiftung statt Staatsleistungen

Der Kölner Priester Thomas Frings hat in der Debatte um eine milliardenschwere Ablösungszahlung für die jährlichen Staatsleistungen an die Kirchen in Deutschland die Gründung einer karitativen Stiftung vorgeschlagen.

„Man stelle sich einmal vor, die Kirchen würden mit dem Staat nicht um die letzte Milliarde verhandeln, sondern sich vorab bereiterklären, die gesamte Summe in eine Stiftung für bedürftige Familien, Alleinerziehende und Menschen im Alter einzubringen", schreibt Frings laut KNA in einem am Donnerstag vorab veröffentlichten Beitrag für die Freiburger Zeitschrift „Christ in der Gegenwart".

Auf diese Weise könne eine der finanzstärksten Stiftungen Deutschlands entstehen.

Frings beziffert die zu erwartende Ablösesumme mit 6 bis 16 Milliarden Euro. Die seit Jahren geführte Debatte um ein Ende der jährlichen staatlichen Zahlungen schade auch den Kirchen, argumentiert er. Die Staatsleistungen für die meisten katholischen Bistümer und die evangelischen Landeskirchen sind eine Art Entschädigung dafür, dass bei der Säkularisierung 1803 viel Kirchenbesitz verstaatlicht wurde.

Bisher machen die Zahlungen jährliche etwas 600 Millionen Euro für beide Kirchen aus. Ungefähr 60 Prozent davon gehen an die evangelischen Landeskirchen.

Noch keine Lösung in der Zahlungsfrage

Seit langem sollen diese Ausgleichszahlungen abgelöst werden, etwa mit einer hohen einmaligen Abschlusszahlung. Doch bisher haben Bund, Länder und Kirchen noch keine Lösung vereinbart. Zuletzt hatte sich der Frankfurter Theologe und Wirtschaftswissenschaftler Bernhard Emunds für einen Verzicht auf die millionenschweren Staatsleistungen ausgesprochen.

Im Blick auf Kirchenaustritte, Bedeutungsverlust und sexualisierten Missbrauch in der Kirche sagte Emunds: „Diese Gelder passen einfach nicht mehr in die Zeit und zur aktuellen Lage der katholischen Kirche."

(kna – md)

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28. Juli 2023, 11:11