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Die Dogmatik-Professorin und Bioethikerin Kerstin Schlögl-Flierl Die Dogmatik-Professorin und Bioethikerin Kerstin Schlögl-Flierl 

D: Ethikerin lobt politisches Ja zu Gesetz für Suizid-Prävention

Die Augsburger Dogmatikerin Kerstin Schlögl-Flierl, Mitglied im Deutschen Ethikrat, begrüßt den Beschluss des Deutschen Bundestages, ein Gesetz zur Vorbeugung von Suizid auf den Weg zu bringen. Dass hingegen bei der Frage Suizidbeihilfe beide Gesetzesvorschläge scheiterten, sieht sie zwiespältig. Schlögl-Flierl berät die Deutsche Bischofskonferenz in Fragen der Bioethik

„Ich habe es ganz positiv wahrgenommen, dass der Gesetzentwurf von Lars Castellucci, der meiner Meinung nach am besten das legislative Schutzkonzept, das das Bundesverfassungsgericht 2020 angemahnt hatte, umgesetzt hat, mit 304 Ja-Stimmen sehr viele von den Abgeordneten wirklich positiv gestimmt hatte. Das habe ich sehr positiv gesehen. Wenn ich jetzt auf die Betroffenen-Perspektiven schaue, ist es natürlich ein Nein, weil wieder kein Entwurf durchgegangen ist.“

Der Bundestag sprach sich am Donnerstag zugleich mit großer Mehrheit für ein Gesetz zur Suizidpräventionen aus: 688 von 693 Abgeordneten stimmten für einen entsprechenden Antrag. „Und das ist eigentlich die viel bessere Nachricht. Jetzt ein Suizid-Präventionsgesetz zu schaffen, wird dem Anliegen, Suizid und Suizidprävention in diese Richtung zu formatieren, ganz viel Auftrieb geben.“

„Suizidbeihilfe soll in Deutschland keine normale Option werden“

Ungeregelt bleibt in Deutschland vorerst das heikle Feld Suizidbeihilfe. Bei der Bundestagsdebatte äußerten Abgeordnete die Befürchtung, dass bei einer Straffreistellung die Zahl der Sterbefälle durch assistierten Suizid stark ansteigen würde.

Hier zum Hören:

„Natürlich alarmieren die Zahlen von anderen Ländern“, so Schlögl-Flierl. „Und an sich ist die Tatsache, dass jetzt nochmal die Gesetze in die Revision gehen, das Zeichen dafür, dass wir sagen: Suizidbeihilfe soll in Deutschland keine normale Option werden... Vor diesem Hintergrund kann man es auch positiv lesen, dass wir noch Verbesserungsbedarf haben und alles dafür tun wollen, dass es keine normale Option wird, Suizidbeihilfe in Deutschland zu leisten.“

(vatican news - gs)

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06. Juli 2023, 14:20