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Bei der Wallfahrt in Aachen Bei der Wallfahrt in Aachen 

D: 110.000 Pilger bei Aachener Heiligtumsfahrt

Rund 110.000 Pilger haben die Aachener Heiligtumsfahrt besucht. Damit seien mehr Menschen als erwartet in mittelalterliche Traditionen eingetaucht und hätten sich mit ihrem Glauben auseinandergesetzt, sagte Wallfahrtsleiter und Dompropst Rolf-Peter Cremer am Montag vor Medienschaffenden.

Das Bistum hatte ursprünglich mit nicht mehr als 100.000 Besuchern gerechnet. Die seit 1349 begangene Heiligtumsfahrt endet an diesem Montagabend nach elf Tagen mit der sogenannten Verschließungsfeier.

Auch Aachens Bischof Helmut Dieser zog eine positive Bilanz. „Wir haben betende, glaubende, Fragen stellende und feiernde Menschen gesehen auf der Suche nach dem, was ihnen das Heilige denn ist, wie man ihm auf die Spur kommt und wie man es für sein Dasein auf dieser Welt annehmen kann", heißt es in einem schriftlichen Statement.

Laut Cremer gab es vor allem eine große Resonanz auf das Kulturprogramm mit rund 140 Veranstaltungen. Damit habe man ein gemischtes Publikum erreichen können. „Mit der diesjährigen Wallfahrt wollten wir vermitteln, dass Kirche lebendig und einladend sein kann", so der Geistliche.

Kardinal Woelki verzichtete auf Gottesdienst

Am Wochenende war das Glaubensfest in die Schlagzeilen geraten, nachdem auf Anregung Diesers der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki darauf verzichtete, wie geplant die letzte große Pilgermesse zu leiten. Im Vorfeld hatte es Proteste gegen den Erzbischof gegeben, der vor allem wegen seiner Missbrauchsaufarbeitung in der Kritik steht; weitere Demos am Rande der Open-Air-Messfeier wurden befürchtet. Man habe mit einer „verkrampften Atmosphäre" rechnen müssen, so Cremer: „Für Kardinal Woelki wäre es nach unserer Überzeugung nicht so gewesen, dass er gut hätte Gottesdienst feiern können."

Bei der Verschließungsfeier werden die vier Tuchreliquien, die im Mittelpunkt des Festes stehen und dabei ausgestellt werden, wieder in den Marienschrein des Doms zurückgelegt. In den Textilien, der 799 Karl dem Großen übergeben wurden, wird das Kleid Mariens aus der Heiligen Nacht, Windeln Jesu, das Lendentuch des Gekreuzigten und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers verehrt. Für ihre Echtheit gibt es keine historischen Nachweise. Die Kirche heute sieht in ihnen Zeichen, die auf Jesus hinweisen.

Normalerweise findet die Heiligtumsfahrt alle sieben Jahre statt.

(kna – gs)

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19. Juni 2023, 17:02