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Jesus Christus Jesus Christus 

Unser Sonntag: Das große Geschenk der Sündenvergebung

Jesus durchdringt die Angst der Jünger, so Isabelle Velandia in dieser Betrachtung; und sie macht auf den Kontrast der Situation aufmerksam, dass die Jünger ihre Aufgabe, die Sendung, hinter verschlossenen Türen empfangen.

Isabelle Velandia

Joh 20, 19-31

Heute erfahren wir von den ersten Momenten nach der Auferstehung davon, was die Jünger machen. Sie sind versammelt hinter verschlossenen Türen, so sagt es das Evangelium. Der erste Aspekt ist also: Sie sind zusammen, sie sind nicht alleine. Sie bleiben in ihrer Versammlung, das heißt die Versammlung, die dadurch entstanden ist, dass Jesus sie gerufen hat.

Hier zum Nachhören

Jesus hat jeden einzelnen der Jünger gerufen zur Nachfolge und dadurch ist diese Jüngergemeinschaft entstanden. In dieser Gemeinschaft befinden sie sich auch jetzt, mit der Besonderheit, dass sie eben nicht irgendwo draußen sitzen, unterwegs sind, sondern hinter verschlossenen Türen. Aus Angst. Aus Angst vor den Juden. Es ist ja auch eine schwierige Situation: Das Gerücht, die Nachricht, das könnte der Messias sein, war schon lange im Umlauf.

Die Betrachtung zum Sonntagsevangelium im Video

Jesus durchdringt die Angst der Jünger

Vielleicht ist er auferstanden und die Führenden des Volkes, des jüdischen Volkes hatten auch Schwierigkeiten mit dieser Nachricht: das war schwer einzuordnen und auch eine Bedrohung für die ganze Struktur, für die Machtstruktur des Tempels.Und von daher wurden natürlich auch schon vorher -  Jesu Tod - seine Anhänger verfolgt. Man wollte sie da nicht haben.

Die Jünger fürchten sich also. Sie sitzen hinter verschlossenen Türen. Und mitten in dieser Situation, in diese Verschlossenheit der Jünger hinein, kommt Jesus. Er durchdringt die verschlossene Tür und er durchdringt auch ihre Angst. Und das macht er, indem er sie direkt anspricht. Er sagt als erstes Friede sei mit euch, Friede der Frieden Gottes.

Shalom bedeutet auch Heil

Der Friedensgruß, Der jüdische Friedensgruß ist das Erkennungszeichen schlechthin gewesen, sozusagen auch bei Verhandlungen. Also wenn man einander gut gesinnt war, dann sagte man dieses Wort Schalom, um auszuschließen, dass es sich um eine Feindschaft handelt. Diesen Friedensgruß benutzt Jesus. Und dieser Friede bedeutet auch im jüdischen Verständnis allerdings auch mehr als nur eine Ruhe oder eine innere und äußere Ruhe, sondern er bedeutet auch Heil, also wirklich, dass das Heil, der ganze Friede der ganzen Person, der des ganzen Volkes ist, damit verbunden also auch eine Lebensperspektive. Das ist ein sehr, sehr großes Wort. Dieses Wort sagt Jesus seinen Jüngern, dass sie sich nicht erschrecken.

„Der Kontrast: Die Jünger empfangen die Sendung hinter verschlossenen Türen“

Und dann sagt er "Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch." Das heißt, er geht direkt zur Sache, Er kommt direkt zur Sache. Hier geht es um eine Sendung, es geht um eine Sendung, und das ist auch sehr schön, diesen Kontrast wahrzunehmen. Die Jünger sitzen hinter verschlossenen Türen, hinter dieser verschlossenen Tür und dort empfangen Sie diese Sendung. Ein weiterer wichtiger Punkt: die Aufgabe. Ihre neue Aufgabe, die Sie ja bisher nicht kannten, empfangen Sie von Jesus. Das heißt,  sie haben sich die nicht selber ausgesucht.

Die Aufgabe kommt von außen

Vorher waren sie bei Jesus, sie hatten ihr Leben aufgegeben, Ihren Beruf. Und was machen sie jetzt? Was machen sie jetzt nach dem Tod Jesu? Und Jesus kommt und gibt diese Antwort und sendet sie. Also erstmal die Sendung, kommt von außen auf sie zu. Das bedeutet auch, dass das die Orientierung, die Lebensorientierung und damit auch das Heil nicht aus ihnen selber kommt, sondern von außen. Das wird an sie herangetragen. Die Jünger erkennen also Jesus an seinem Friedensgruß, an seiner Stimme.

Dann öffnet sich ihr Herz, weil sie ihn erkennen, wenn sich ihr Herz öffnet. Durch ihre Verbundenheit mit ihm öffnet sich auch ihr Verstand. Sie erinnern sich an vieles, was er ihnen gesagt hat und können dann auch das, was er Ihnen jetzt sagt, einordnen.

Das Geschenk der Sündenvergebung

Ob Sie es verstehen, das ist eine andere Frage. Aber Sie können es in einen Zusammenhang einordnen, in dem Sie stehen. Und Jesus sagt: Empfangt den Heiligen Geist; denen ihr die Sünden erlässt, denen sind sie erlassen, denen ihr sie behaltet, sind sie behalten. Das ist eigentlich unglaublich. Jesus kommt und bringt jetzt ein Geschenk mit für die Jünger, die da sitzen und sich ängstigen und kommt mit diesem großen Paket und schenkt das Geschenk der Sündenvergebung. Die Jünger empfangen dieses Geschenk durch den Heiligen Geist. Jesus bläst diesen Geist auf sie. Der Geist des Lebens, der Geist, der auch das Leben der Schöpfung geschaffen hat, den ersten Menschen. Das ist derselbe Geist, und er teilt ihnen so durch den Geist Gottes die Vollmacht, um das auszuführen, um diese neue Aufgabe auszuführen.

Sie lassen sich von Jesus berühren

Und wir können feststellen, dass die Jünger vielleicht nicht ganz vorbereitet wirken auf diese neue Perspektive, die ja ziemlich mit Schwung auch ankommt.

Und auch eine Forderung ist, eine Aufgabe, also auch eine Anforderung. Die Jünger sind ja eben auch ängstlich gewesen, aber in ihnen ist ja auch schon das neue Leben gewesen in dem Zusammensein mit Jesus. Also sie sind nur erschrocken, sie sind sozusagen eingeengt und werden jetzt wieder geöffnet durch den Heiligen Geist, durch das Wort Jesu, durch seine Gegenwart. Sie lassen sich von Jesus berühren, von seinem Wort, und sie lassen sich von diesem Wort Gottes, das er selbst ist, ansprechen und erhalten so auch eine neue Perspektive, eine österliche Perspektive. Diese Perspektive ist eben nicht eng und geschlossen, sondern weit hell und kraftvoll.

„Sicherlich werden sie es Thomas sehr ausführlich erzählt, in ihrer Freude mitgeteilt haben“

Doch Thomas ist nicht dabei. Jetzt erfahren wir, dass Thomas also gerne wissen möchte, was passiert ist. Und die Jünger erzählen es ihm. Sicherlich werden sie es ihm sehr ausführlich erzählt haben, in ihrer Freude mitgeteilt haben. Man kann es sich gut vorstellen. Dennoch, Thomas glaubt nicht und möchte gerne die Wunden berühren. Also er steht da wie jemand, der ja mit seinen ganzen Schwächen, mit seinem Hochmut und dennoch kommt Jesus wieder.

Jesus beantwortet den Wunsch des Thomas

Die Antwort Jesu ist also nicht, dass er sich, dass er nicht kommt, sondern er kommt und beantwortet genau diese Sehnsucht, diesen Wunsch des Thomas Jesus zu sehen und zu berühren, seine Wunden zu berühren. Das heißt, das ist auch Jesu Freiheit, dass er sich berühren lässt von der menschlichen Schwäche. Und diese, gerade dieses Sich berühren lassen bringt den Hochmut des Thomas zu Fall. Und er sagt "Mein Herr und mein Gott", das Bekenntnis kommt sofort nach dem Berührt werden. Das heißt Umkehr braucht Demut und Armut und nicht viel Zeit. Hier erkennen wir also die Ordnung Gottes, seine Barmherzigkeit, wie er auf sanfte Weise das Innere des Menschen ordnet.

Das ist das eigentliche Ostergeschenk, dass er diese Ordnung schenkt durch die Berührung. Und dafür sind unsere Schwächen gut, wie wir an den Aposteln erkennen. Die Apostel sind eben die Verwalter dieser Gnade, auch in dem Sakrament der Versöhnung und die Nachfolge.

Ostern bedeutet also Bewegung in Freude und Hoffnung.

(radio vatikan - redaktion claudia kaminski) 

 

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15. April 2023, 11:00