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Opfer des Menschenhandels sind oft Frauen Opfer des Menschenhandels sind oft Frauen  (©artit - stock.adobe.com)

Kampf gegen Menschenhandel: „Die Ausbeutung sichtbar machen“

Langfristige Strategien zur Bekämpfung des Menschenhandels zu entwickeln und Präventionsnetzwerke zu stärken: das war das Anliegen einer Tagung der „Arbeitsgruppe gegen Menschenhandel“, die an diesem Donnerstag in Berlin zu Ende ging.

„Wir wollen, dass die Ausbeutung sichtbar wird, wir wollen, dass es in der Gesetzgebung und bei dem Wissen über das Verbrechen und die Leiden der Opfer Fortschritte gibt. Wie und wo können wir Hürden abbauen? Wo können wir ansetzen, was hilft den Betroffenen? All diese Fragen haben uns in den vergangenen beiden Tagen bewegt und mit neuen Ideen arbeiten wir weiter“, zog der Vorsitzende der Arbeitsgruppe gegen Menschenhandel, der Kölner Weihbischof Ansgar Puff, zu Abschluss der Tagung Bilanz.

Puff rief zu einer stärkeren Kooperation im Kampf gegen Menschenhandel auf: „Die Zusammenarbeit verstärkt den Mut Einzelner! Je enger das Netz geknüpft ist, desto mehr Opfer können wir herausfischen“, betonte Puff. „Lassen Sie uns gemeinsam für die Betroffenen und gegen das Verbrechen vorangehen. Kooperation macht Mut.“

Aktuelle Fragestellungen

Die über 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten bei der Tagung aktuelle Fragestellungen ebenso wie langfristige Strategien zur Bekämpfung des Menschenhandels. Zudem sollte die Konferenz zur Bildung von Netzwerken gegen den Menschenhandel anregen und dabei die weltweiten Kontakte und Erfahrungen der Kirche in der Beratung und Unterstützung der Betroffenen einbringen. Auch für die Vielschichtigkeit der Verbrechen im Zusammenhang mit Menschenhandel sollte das Treffen sensibilisieren, etwa Arbeits- und sexuelle Ausbeutung, Ausbeutung im Zusammenhang mit Bettelei, Zwangs- und Jugendkriminalität und die Entnahme von Organen.

Das Treffen ging dabei von Handlungsempfehlungen aus, die 2022 in einem Europäischen Aktionsplan gegen den Menschenhandel formuliert worden sind. Dieser war gemeinsam von der Deutschen Bischofskonferenz und der internationalen Santa Marta-Gruppe erarbeitet worden, an der internationale Experten beteiligt sind. Der Plan enthält neun konkrete Handlungsempfehlungen zu Opferschutz und Verbrechensbekämpfung.

Hintergrund

Die katholischen Organisationen, die sich in Deutschland gegen den Menschenhandel engagieren, haben sich 2014 auf Anregung der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz in der „Arbeitsgruppe gegen Menschenhandel“ zusammengeschlossen. Neben dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz und dem Katholischen Büro in Berlin sind darin der Deutsche Caritasverband, die Deutsche Kommission Justitia et Pax, Missio, die Malteser, Renovabis, Solwodi, IN VIA und das Fraueninformationszentrum Stuttgart vertreten. Vorsitzender ist seit 2018 Weihbischof Ansgar Puff (Köln).

(pm – pr)
 

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09. Februar 2023, 13:30