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Die Einrichtung eines Synodalen Rats ist einer der Vorschläge des Reformprojekts Synodaler Weg, das die katholische Kirche in Deutschland gestartet hat Die Einrichtung eines Synodalen Rats ist einer der Vorschläge des Reformprojekts Synodaler Weg, das die katholische Kirche in Deutschland gestartet hat  

D: Diözesanräte halten an Synodalem Rat fest

Der Vatikan hat der Einrichtung eines „Synodalen Rates“ in der deutschen Kirche im Januar in einem von Papst Franziskus approbierten Brief eine Absage erteilt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, antwortete, er könne die Bedenken nicht nachvollziehen. Zum Wochenende erklärte nun auch eine Mehrheit der Diözesanräte in Deutschland ihre Unterstützung des Synodalen Rats.

Das berichtete das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in einer Pressemitteilung vom Montag nach dem jährlichen Treffen der Vertreter der Diözesan- und Katholikenräte Deutschlands in Passau. In der Pressemitteilung heißt es: „Vertreter und Vertreterinnen der 29 katholischen Räte in Deutschland unterstützen mit überwältigender Mehrheit die Einrichtung eines Synodalen Rates. Damit bestätigen sie einen entsprechenden Beschluss, den die Synodalversammlung im September gefasst hatte."

In Passau hätten die Delegierten jetzt bei ihrer jährlichen Rätetagung erklärt, „dass ,weitere Schritte zur Bildung des Synodalen Ausschusses und Rates sowie Synodale Räte in den einzelnen Bistümern`angestrebt werden sollten. Ziel sei „die gelebte Kultur gemeinsamen Beratens und Entscheidens". Einige Bistümer seien „bereits auf dem Weg zur Einführung Synodaler Räte" oder hätten solche Strukturen „bereits seit Jahren".  Dies stehe dem Inhalt des römischen Schreibens nicht entgegen, „da jeder Ortsbischof Kraft seiner Autorität einen solchen Rat für seine Diözese einrichten kann", war zudem am Wochenende bei dem Treffen in Passau erklärt worden.

Worum geht's beim Synodalen Rat?

Der „Synodale Rat“ ist eines der Reformvorhaben des bereits mehrere Jahre laufenden Synodalen Weges, den Bischöfe und Laien in Deutschland gemeinsam gestalten. Das Gremium ist als gemeinsames bundesweites Beratungs- und Leitungsorgan geplant und soll sich mit „wesentlichen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft“ befassen. 

Veto aus dem Vatikan

In einem Brief vom Januar hatte sich der Vatikan dazu geäußert und erklärt, „dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den ,Synodalen Rat‘ auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten“. 

Das Vatikanschreiben wurde von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, dem Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre, Luis Ladaria, und dem Präfekten des Dikasteriums für die Bischöfe, Marc Ouellet, unterzeichnet. Außerdem wird explizit erwähnt, Papst Franziskus habe den Brief „in forma specifica“ approbiert. In dem Vatikanschreiben wurde unter anderem davor gewarnt, ein etwaiger Synodaler Rat der Diözese oder ein Synodaler Ausschuss  könne „über die Autorität des einzelnen Bischofs in seiner Diözese" gestellt werden.

Teils andere Sicht unter Katholiken in Deutschland

Diesem Einwand aus Rom hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, widersprochen: Er „erlebe synodale Beratung geradezu als eine Stärkung“ des Bischofsamts. Ähnlich äußerten sich nun auch die Vertreter der Diözesan-und Kirchenräte bei ihrem Treffen: „Die Konferenz der Vorsitzenden, Geschäftsführer, Geschäftsführerinnen und ZdK-Mitglieder aus den Diözesanräten, die vom 3. bis 4. Februar 2023 in Passau tagte, unterstützt weitere Schritte zur Bildung des Synodalen Ausschusses und Rates sowie Synodaler Räte in den einzelnen Bistümern. Ziel ist die Förderung einer gelebten Kultur gemeinsamen Beratens und Entscheidens, in der sich Transparenz und Gewaltenteilung als Ausdruck von Synodalität verwirklichen können. Synodalität stärkt die Bischöfe und schwächt sie nicht", heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung

Wichtiges Thema: Missbrauchsaufarbeitung

Die Delegierten beschäftigten sich auf ihrer Jahrestagung zudem ausführlich mit dem Thema Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in den Diözesen. ZdK-Vize Wolfgang Klose berichtete aus dem Arbeitskreis „Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche in Deutschland“, den das ZdK im Frühjahr 2021 ins Leben gerufen hatte. Ausdrücklich begrüßte er laut dem ZDK, dass Betroffene ab März Widerspruch gegen die Leistungshöhe einlegen können, die die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) ihnen zuspricht. Für katholische Verbände und Institutionen forderte er künftig mehr Unterstützung „in der Aufarbeitung von Missbrauch“.  

Hintergrund

Zur Konferenz der Räte trafen in Passau Delegierte der 27 deutschen Diözesen, des Katholikenrats des Militärbischofsamtes sowie des Bundespastoralrats der katholischen Gläubigen anderer Muttersprachen und Riten zusammen. In den diözesanen Räten sitzen gewählte Mitglieder. Jeder dieser Räte entsendet drei Vertreter bzw. Vertreterinnen in das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). 

(pm-sst)

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07. Februar 2023, 11:45