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Steinmeier und seine Frau (beide ganz rechts) bei der Beerdigung für Benedikt XVI. Steinmeier und seine Frau (beide ganz rechts) bei der Beerdigung für Benedikt XVI.  

Steinmeier nach Requiem: Papst „mit Vernunft und mit Seele“

Als „bewegend“ hat der deutsche Bundespräsident das Requiem für Benedikt XVI. erlebt. Benedikt habe den Glaubensschatz „mit Vernunft und mit Seele weitergetragen“, sagte Frank-Walter Steinmeier im Anschluss gegenüber Vatican News.

Anne Preckel - Vatikanstadt

„Der verstorbene Papst war ein großer Theologe, ausgestattet mit kräftigem Intellekt und ein Mann mit großer Bescheidenheit“, würdigte der deutsche Bundespräsident den Verstorbenen vor Medienvertretern. „Er war der erste deutsche Papst seit mehr als 500 Jahren, war in ganz Europa und in der ganzen Welt hoch respektiert und geachtet. Und daran hat sich auch nach seinem Rücktritt nichts geändert, auch deshalb nichts geändert, weil er sich auch danach, soweit es seine Kraft erlaubte, in den Dienst der Kirche gestellt hat.“

Verankert in der Tradition, Suche nach Dialog

Papst Benedikt XVI. sei „tief verankert in den kirchlichen Traditionen" gewesen, so Steinmeier: „Und gleichwohl hat er immer wieder dazu aufgerufen, den Dialog mit anderen Kirchen, mit anderen Religionen zu suchen, er selbst hat das Gespräch mit Muslimen und auch mit Juden geführt.“

Nach dem Requiem: Frank-Walter Steinmeier vor Medienvertretern an diesem Donnerstag
Nach dem Requiem: Frank-Walter Steinmeier vor Medienvertretern an diesem Donnerstag

Historische Bundestagsrede

Der deutsche Bundespräsident erinnerte unter anderem an Benedikts historische Rede vor dem deutschen Bundestag im Jahr 2011: „Wir erinnern uns in Deutschland gerne an seinen Besuch 2011, an seine Gespräche mit Gläubigen, an Messen, an den Besuch im Augustinerkloster in Erfurt, und natürlich auch an seine Rede im deutschen Bundestag, in der er gemahnt hat, für Gerechtigkeit, für Frieden zu arbeiten. Der erste Papst, der vor dem gewählten Bundestag gesprochen hat.“

Missbrauch: der Aufarbeitung verpflichtet  

In die Amtszeit des deutschen Papstes sei auch „die Aufdeckung über sexuellen Missbrauch in der Kirche, die Debatte über die Vertuschung, die es gegeben hat und die es weitergeben wird“, gefallen, fuhr Steinmeier fort: „Papst Benedikt hat sich der Aufarbeitung verpflichtet gesehen, eine Aufarbeitung, die anhält und weitergehen muss“, bekräftigte er.

Glaubensschatz mit Vernunft und Seele weitergegeben

Benedikt XVI. habe „den reichen Schatz der katholischen Kirche gehütet und gepflegt, er hat vielen Menschen Orientierung gegeben, auch Zuversicht, Hoffnung und Mut, und er hat den reichen Schatz der katholischen Kirche mit Vernunft und mit Seele an die Gläubigen weitergetragen“, so Steinmeier weiter: „Das wird die Erinnerung an ihn prägen.“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (1. Reihe, mitte) und Bundeskanzler Olaf Scholz (2. Reihe, rechts) beim Requiem für Benedikt XVI.]
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (1. Reihe, mitte) und Bundeskanzler Olaf Scholz (2. Reihe, rechts) beim Requiem für Benedikt XVI.]

Delegation traf vor Requiem Papst Franziskus

Die deutsche Politiker-Delegation war offiziell zur Trauerfeier auf dem Petersplatz eingeladen worden. Gemeinsam mit Steinmeier waren aus Deutschland Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, Bundesratspräsident Peter Tschentscher und der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Stephan Harbarth, offiziell geladen. Vor der Trauerfeier habe die deutsche Delegation auch Papst Franziskus getroffen, informierte Steinmeier, der sich über diese Begegnung und seine Teilnahme am Requiem „sehr dankbar“ zeigte.

Hier zum Hören

(vatican news – pr)

 

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05. Januar 2023, 12:00