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Bischof Bertram Meier Bischof Bertram Meier 

Vatikan/D: Campo Santo Teutonico als „Aeropag des Austauschs“

Die drei in Rom ansässigen deutschen Kircheneinrichtungen Campo Santo Teunico, Santa Maria dell´Anima und das Kolleg Germanicum et Hungaricum können einen wichtigen Gesprächskanal für die Kirche in Deutschland mit Rom und umgekehrt sein. Das sagt im Interview mit uns der Augsburger Bischof Bertram Meier. Er ist zugleich Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für den Campo Santo.

Der Augsburger Bischof war diese Tage in Rom, um unter anderem an der Verabschiedung des Rektors des Campo Santo Teutonico teilzunehmen. Gegenüber Radio Vatikan erläutert Bischof Meier, wie er sich diese Einrichtung für die Zukunft vorstellt:

„Die Römer können vielleicht die deutsche Mentalität, das deutsche Ticken besser verstehen. Und gleichzeitig sollten wir Deutsche auch Rom nicht so sehr als ein Gegner oder ein Blockierer sehen, sondern auch sagen, was können wir hier auch mitbringen? Lange Rede, kurzer Sinn: Ich sehe den Campo Santo der Zukunft als eine Art Areopag des Austausches, eine Plattform für verschiedene Mentalitäten, die in Kommunikation zueinander zu bringen sind.“

Zum Nachhören - was Bischof Meier sagt

Unter dem bisherigen Rektor Fischer wurde in den vergangenen Jahren die Renovierung des in die Jahre gekommenen Campo Santo angestoßen. Im vergangenen Jahr beschloss der Deutsche Bundestag, die geplanten Renovierungsarbeiten mit 16 Millionen Euro zu unterstützen. Fehlende Mittel muss die Erzbruderschaft selbst aufbringen. Zu dem Komplex gehören ein Pilgerfriedhof, eine Kirche und mehrere Gebäude.

Vorbereitungen für die Renovierung

Die Vorbereitungen für die Renovierung laufen, ein Konzept wird gerade erarbeitet. Wie viel der Umbau am Ende kosten wird, ist derzeit noch offen. Zwischenzeitlich war von geschätzten rund 22 Millionen die Rede. Fraglich ist aber, ob vor dem Heiligen Jahr 2025 überhaupt Bauarbeiten beginnen dürfen. Die Päpstliche Schweizergarde musste den geplanten Neubau ihrer Kaserne bereits auf 2026 verlegen.

Die durch Karl den Großen gegründete „Frankenschola“ war eine der zahlreichen landsmannschafltichen Einrichtungen Roms, die sich im gesamten Stadtgebiet und insbesondere auch in der Nähe des Petersdoms befanden. Sie waren Anlaufstellen für Pilger und Landsleute aus einem bestimmten Landstrich bzw. Sprachraum. Das Gebiet der Einrichtung übertraf wohl das des heutigen Campo Santo Teutonico und verfügte über einen Kirchenbau, mehrere Gebäude und einen Friedhof.

Über 1200 Jahre Geschichte

Seit dem späten 8. Jahrhundert wird innerhalb der Vatikanmauern unweit des Petersdoms ein Friedhof bezeugt, auf dem vor allem Pilger deutscher Sprache bestattet wurden - der Campo Santo Teutonico. Auf dem Friedhof der deutsch- und flämischsprachigen Länder haben viele „Deutsch-Römer“ ihre letzte Ruhestätte gefunden. Unter gewissen Voraussetzungen sind auch heute noch Bestattungen dort möglich. Der kleine, idyllische Friedhof im Schatten von Palmen steht üblicherweise vormittags deutschen Besuchern offen.

Der Campo Santo erlebte einen raschen Aufschwung, der sich in den 1960er und 1970er Jahren in einer groß angelegten Renovierung und Erweiterung der Gebäude niederschlug. Unter dem fast 36-jährigen Rektorat Erwin Gatz (1975-2010), der in Personalunion auch Direktor des Görres-Instituts war, setzte eine Phase der institutionellen Konsolidierung und wissenschaftlichen Profilierung ein.

(vatican news – mg)

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10. Dezember 2022, 13:38