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Papst Franziskus empfängt das Friedenslicht aus Betlehem aus den Händen von Sarah Noska (12) Papst Franziskus empfängt das Friedenslicht aus Betlehem aus den Händen von Sarah Noska (12) 

Österreich/Rom: Papst empfängt Friedenslicht aus Bethlehem

Für den Vatikan ist es tatsächlich schon ein Adventbrauch geworden: Der Papst hat an diesem Mittwoch das Friedenslicht aus dem Heiligen Land entgegengenommen, das alljährlich ein Kind aus Österreich in der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet. Die 12-jährige Sarah Noska hat Franziskus die Gabe nach der Generalaudienz im Vatikan überreicht.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Mit dem Friedenslichtkind war eine ganze Delegation nach Rom gereist, Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer war dabei, und auch der Linzer Bischof Manfred Scheuer war bei der Übergabe des Friedenslichtes anwesend; er hält sich diese Woche mit den österreichischen Bischöfen zum Ad-limina-Besuch ohnehin in Rom auf.

„Ich werde erzählen, wie nett der Papst war“

„Es war wunderschön und eine große Ehre, dass ich das habe machen dürfen, denn das darf nicht jeder“, fasst Sarah Noska die Begegnung mit Franziskus zusammen, „und ich werde erzählen, wie nett der Papst war“.

Sarah stammt aus dem oberösterreichischen Mühlviertel und besucht die Mittelschule Altenberg. Diese durfte 2022 das Friedenslichtkind stellen, weil die Schule schon seit 30 Jahren bei der Verteilung des Friedenslichtes hilft. „Ich kümmere mich um unsere ukrainische Mitschülerin, die Viktoria. Deshalb bin ich ausgewählt worden“, erklärt Sarah bescheiden, warum die Wahl auf sie gefallen ist.

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Landeshauptmann Stelzer: Zum Frieden beitragen

Über den Frieden für die Ukraine sprach auch Papst Franziskus bei der Generalaudienz – seit Kriegsbeginn im Februar ist keine Woche vergangen, in der er dieses Thema ausgespart hätte. Landeshauptmann Thomas Stelzer sieht viel Übereinstimmung zwischen Österreich und dem Heiligen Stuhl im Einsatz für Frieden in der Ukraine.

„Kraft seiner Persönlichkeit und seiner Aufgabe kann der Papst unglaublich viel bewirken und tut das auch mit seinen kraftvollen Worten, die er quer über die Welt sendet. Und wir als neutraler Staat können zum Beispiel durch die Aufnahme vieler, vieler ukrainischer Vertriebener unmittelbar helfen, aber hoffentlich auch dazu beitragen, dass bald wieder Friede einkehrt.“

Bei der Übergabe des Friedenslichts, neben dem Papst: Oberösterreichs Landeshauptmann Stelzer
Bei der Übergabe des Friedenslichts, neben dem Papst: Oberösterreichs Landeshauptmann Stelzer

„Er hat schon ausgestrahlt: Meine Sendung ist noch nicht zu Ende“

Der Linzer Bischof Manfred Scheuer hat den Papst als sehr aufmerksam erlebt. In der Frage des Friedens – und ganz allgemein in seiner Haltung. „Er hat sich den Menschen, auch der Sarah, zugewendet und hat sich herzlich bedankt. Er trägt viel, hat aber immer noch Kraft, weiterzugehen. Er hat schon ausgestrahlt: Meine Sendung ist noch nicht zu Ende.“

„Es ist für mich bewegend und berührend, welch starke Kraft ein kleines Symbol hat“

Bischof Scheuer hat die Friedenslicht-Delegation aus Österreich schon zum zweiten Mal erst nach Betlehem und dann nach Rom begleitet. „Es ist für mich bewegend und berührend, welch starke Kraft ein kleines Symbol hat. Nämlich das Friedenslicht, das in Betlehem entzündet ist, ist eigentlich ein schwaches, ein ohnmächtiges Zeichen. Und trotzdem geht davon eine Kraft aus, nämlich die Botschaft, dass Krieg und Gewalt nicht das letzte Wort haben, dass Friede möglich ist."

„...dann habe ich das gemerkt: Das Licht ist für ganz viele Leute“

Seit 1986 wird das Friedenslicht vom jeweiligen Friedenslichtkind an der Flamme in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem entzündet und nach Österreich geholt. Von hier aus verbreitet sich das Licht von Kerze zu Kerze und geht auf diese Weise um die Welt als Symbol für die Hoffnung auf Frieden. Inzwischen hat der Weihnachtsbrauch in mehr als 30 Ländern Fuß gefasst, nicht nur in Europa, sondern auch in Nord- und Südamerika. „Am Anfang“, sagt Sarah, „war mir das noch nicht so bewusst, aber dann habe ich das gemerkt: Das Licht ist für ganz viele Leute, und es freuen sich und warten auch so viele Leute darauf, dass am 24. bei ihnen zu Hause dieses Licht brennen kann.“

Der erste Papst, der das Friedenslicht aus Bethlehem empfing, war 1989 – kurz nach dem Fall der Berliner Mauer – Johannes Paul II. Das nächste Mal nahm der polnische Pontifex das Friedenslicht im Heiligen Jahr 2000 entgegen. Benedikt XVI. griff den Brauch auf, das Friedenslicht am Heiligen Abend in ein Fenster seiner Wohnung zu stellen, wo es über dem Petersplatz leuchtete.

Friedenslicht verweist auf Jesu Geburt

Das Friedenslicht hat einen direkten Bezug zur Heiligen Schrift: Die Evangelien verkünden die Geburt Jesu als das große Friedensereignis der Heilsgeschichte. Der Evangelist Lukas berichtet von einem Engelschor über dem Stall von Bethlehem, der „Gott lobte und sprach: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.“

Die Friedenslicht-Delegation aus Österreich
Die Friedenslicht-Delegation aus Österreich

Entstanden war die Aktion Friedenslicht aus Bethlehem 1986 in Österreichs öffentlich-rechtlichem Rundfunk ORF, der den Weihnachtsbrauch bis heute fördert und begleitet.

(vatican news – gs)

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14. Dezember 2022, 13:40