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Das Grossmünster ist eine romanische Kirche in der Altstadt von Zürich, erbaut zwischen 1100 und 1220. Das Grossmünster ist eine romanische Kirche in der Altstadt von Zürich, erbaut zwischen 1100 und 1220. 

Schweiz: Kirchen verlieren Geld trotz Immobilienbesitz

Obwohl die beiden großen Kirchen in der Schweiz tausende Immobilien besitzen, die einen Wert im Milliarden-Bereich haben, verdienen die katholische und die reformierten Kirchen fast nichts damit. Das geht aus einer Studie hervor, die der Theologe und ehemalige Direktor des Hauseigentümerverbandes Schweiz (HEV), Ansgar Gmür, verfasst hat. Die Studie wurde an diesem Montag der Öffentlichkeit vorgestellt.

Laut der Studie werden mehr als 75.000 Gebäude in der Schweiz den beiden Landeskirchen zugeschrieben. Das seien die offiziell bekannten Immobilien, daneben gebe es noch eine Dunkelziffer, die nicht bekannt sei. Wie blick.ch schreibt, sei dieser Umstand Beweis genug, „dass die Kirchen ihr Immobilien-Portfolio komplett vernachlässigen“, zitiert das Portal den ehemaligen Pfarrer Gmür. Er schätzt, dass die Immobilien im Besitz der reformierten und der katholischen Kirche einen Wert von mindestens 2,5 Milliarden Franken haben. Das sind umgerechnet 2,5 Milliarden Euro.

Die Immobilien seien für die Kirchen sogar eine finanzielle Last, geht aus der Studie hervor. „Andere verdienen mit Immobilien Geld, die Kirchen verlieren damit Geld“, hält Gmür im Gespräch mit blick.ch fest. Die reformierte Landeskirche des Kantons Zürich etwa gebe laut Studie 49 Millionen Franken im Jahr für ihren Gebäudepark aus. Es gebe keine Einnahmen. „Für die Kirchen sind die Immobilien oftmals der drittgrößte Ausgabenposten“, rechnet Gmür vor.

Beispiel Kloster Einsiedeln

Was die moralischen Vorbehalte betreffe, sei das Beispiel des Klosters Einsiedeln im Kanton Schwyz zu nennen. Jahrelang habe das Kloster Bootsplätze am Zürichsee für 400 Franken pro Jahr vermietet. Andere verlangten dafür bis zu 15.000 Franken. „Wer einen Bootsplatz braucht, nagt normalerweise nicht am Hungertuch. Es wäre denn auch unproblematisch, für den Bootsplatz mehr Geld zu verlangen“, so das Fazit.

Mehr als 100 Kirchgemeinden in der gesamten Deutschschweiz habe Gmür für seine Studie befragt. Fast die Hälfte habe angegeben, sich überhaupt nicht um das eigene Immobilien-Portfolio zu kümmern. Knapp 90 Prozent sagten, die Immobilien würden intern verwaltet. „Statt eines Profis kümmert sich irgendein Mitglied der Kirchenpflege oder des Kirchenrats nebenbei um die Immobilien, das kann nicht gut gehen“, so Gmür. Dabei könnten die Kirchen zusätzliche Einnahmen dringend gebrauchen, denn die Einnahmen aus Kirchensteuern sinken seit Jahren wegen des anhaltenden Mitgliederschwunds der Kirchen.

(blick.ch – mg)

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24. Oktober 2022, 11:01