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D: Investionen in fossile Energie als „Entwicklungshilfe"?

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und Italiens Ministerpräsident Mario Draghi wollen im Abschlussdokument des G7-Gipfels verankern, dass die großen Industriestaaten weiter international in fossile Infrastruktur investieren. Diese Investitionen sollen sogar als Entwicklungshilfe deklariert werden, berichten Medien.

Kirchliche Hilfswerke in Deutschland kritisieren die Pläne heftig. Brot für die Welt erklärt: „Öffentliche Gelder für neue Gasfelder im Globalen Süden sind entwicklungspolitisch und klimapolitisch unverantwortlich. Nachdem auch Deutschland während der letzten Klimakonferenz in Glasgow ankündigte, ab 2023 nicht mehr in fossile Energien im Ausland zu investieren, wäre ein Rückzieher in Elmau ein historischer klimapolitischer Rückschritt."

Auf Kritik stößt das Vorhaben auch beim Hilfswerk Misereor. So lasse sich der von den G7 getroffene Beschluss von Paris, der maximal 1,5 Grad Erderwärmung als Ziel vorgibt, nicht erreichen. Außerdem sei die Investition in fossile Energien für die Wirtschaft im Süden nicht der richtige Weg sei: „Mit fossilen Energien wird es nicht gelingen, hunderte von Millionen Menschen, die keinen Stromzugang haben, aus der Energiearmut zu befreien."

Der Gipfel in Elmau
Der Gipfel in Elmau

„Unkalkulierbare Risiken“

Beide Hilfswerke weisen auf die unkalkulierbaren Risiken hin, die durch die Erschließung von fossilem Gas für Umwelt, Wirtschaft und die Menschen vor Ort entstehen. Bundeskanzler Scholz solle die G7-Staaten bei dem Gipfeltreffen im bayerischen Elmau dazu zu bringen, die internationale öffentliche Finanzierung fossiler Energieträger zu beenden und stattdessen Geld für erneuerbare Energien und Anpassung an die Klimakrise auf den Tisch zu legen.

Die europäische Energiekrise in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine dürfe kein Anlass dafür sein, das fossile Zeitalter im Globalen Süden mit Geldern der G7 zu verlängern, so die Hilfswerke. 

(pm - mr)

 

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27. Juni 2022, 14:04