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Bischof Bätzing leitet die Deutsche Bischofskonferenz Bischof Bätzing leitet die Deutsche Bischofskonferenz 

D: Bätzing setzt weiter auf Veränderungen in der Kirche

Bischof Georg Bätzing ist bestürzt darüber, dass der Speyerer Generalvikar aus der katholischen Kirche ausgetreten ist. Das sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in einem Interview, das der Deutschlandfunk an diesem Sonntag veröffentlicht hat.

„Das war ein großer Schock, auch für mich. Ich kenne Andreas Sturm gut und weiß, wie kraftvoll er an Veränderungen in der Kirche gearbeitet hat. Sein Wort hat Gewicht. Wenn jemand in dieser Position und mit dieser Kraft sagt, dass er nicht darauf vertraue, dass es gut weitergehen könne, dann irritiert das sehr viele Menschen. Das spüre ich. Und ich bedaure sehr, dass es gerade den Gegnern von Veränderungen Wasser auf die Mühlen gibt.“

Bätzing setzt weiter auf Veränderungen in der Kirche. Dafür setze sich der Reformprozess „Synodaler Weg“ in Deutschland ein. Es gehe darum, das Miteinander von Bischöfen und Laien so auszurichten, „dass die bischöfliche Gewalt eingehegt, verantwortet, begrenzt und kontrolliert wird“. Allerdings warnte der Bischof in dem Gespräch mit der Journalistin Christiane Florin vor überzogenen Forderungen.

„Das ist klar – das wird in den nächsten fünf Jahren nicht kommen“

„Das ist das berühmte Erwartungsmanagement. Wenn Sie immer nur die Spitzen sehen, also ‚Fällt der Zölibat oder bleibt er, werden Frauen Priester oder werden sie es nicht‘ – dann würde man sich selber die Enttäuschung ins Buch schreiben. Das ist klar – das wird in den nächsten fünf Jahren nicht kommen! Dazu brauchte es ja Konzilien… Das ist wie mit dem berühmten Eisberg: Die Masse des Eisbergs liegt darunter. Wir können jetzt schon viele Möglichkeiten der Gleichberechtigung von Frauen schaffen, da gibt es einen gehörigen Spielraum nach oben.“

Zum Nachhören: Aus dem DLF-Interview mit Bischof Georg Bätzing - Radio Vatikan

Gegen Diskriminierung von Homosexuellen

Er wolle „Frauen in alle Leitungspositionen übernehmen, haben, hineinbringen, die sie in der Kirche ausüben können“, so der Limburger Bischof.

Und er wandte sich gegen eine Diskriminierung von Menschen, etwa von Homosexuellen, in der Kirche. „Deswegen sage ich ja: Die Lehre der Kirche muss in diesen Punkten verändert werden. Also nicht nur das Kirchenrecht… Ich glaube, in der wirklichen Erkenntnis dessen, was unser Gottes- und Menschenbild ist, gehört etwa die Diskriminierung von homosexuell lebenden, in Beziehung lebenden Menschen nicht als Verbot hineingeschrieben, sondern als eine Möglichkeit, der wertschätzend begegnet wird.“

Bätzing verhehlte mit Blick auf Rom nicht, dass es ihm mit Veränderungen in der Kirche nicht schnell genug gehe. Allerdings habe er in Rom keine „Abwehrhaltung“ gegenüber der Kirche in Deutschland und ihrem Wunsch nach Reformen festgestellt.

(dlf – sk)
 

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22. Mai 2022, 10:50