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Zwei Bücher über die römische Antike Zwei Bücher über die römische Antike 

Büchertipps: Die andere Seite des alten Roms

Rom ist gerade in der Osterzeit eine Pracht: das Frühlingswetter, die Osterferien und das bunte Treiben gehören zum Alltag der Ewigen Stadt. In der Antike bot die Hauptstadt des Imperiums allerdings in dieser Jahreszeit auch unschöne Seiten an. Zwei neue Bücher zeigen dem breiten Publikum wenig bekannte Seiten Roms.

Die dunkle Seite der römischen Geschichte ist im Buch des Historikers Michael Sommers auf eine spannende Weise dargelegt: Dark Rome, heißt Sommers Werk und es geht da um das geheime Leben der Römer. Wer hätte das gedacht, dass schon von 2.000 Jahren die Stadt mit exzessivem Drogenkonsum und obskuren Kulten für Aufsehen sorgte? Sittenstrenge und ausschweifendes Leben gingen da offenbar Hand in Hand. Sommer bringt uns den Alltag der „alten Römer“ wieder zum Vorschein. Es ist ohne Zweifel ein Blick in die Abgründe der römischen Antike. Wer also mehr wissen will, wie „schlimm“ es damals war, dem sei diese Lektüre empfohlen. Da versteht man wohl auch besser, weshalb das Christentum eine moralische Kehrtwende einbrachte und das früher doch nicht alles besser war. Wer also Sommers Werk liest, versteht wohl auch besser, was es mit der sprichwörtlich gewordenen „römischen Dekadenz“ auf sich hat und wie dies am Untergang der Weltmacht beitrug.

Wie sich die Dinge im Laufe der Jahrtausende ändern können, kann man in der Ewigen Stadt auch anhand ihrer früheren Prachstraßen sehen. Galt die Via Salaria – die „Salzstraße“ – als wichtiger Verbindungsweg der Ewigen Stadt, so gilt sie heute in Rom als Synonym des Rotlichtviertels. Arnold Esch führt uns in seinem neuen Buch „unterwegs auf der Antiken Salztstraße“. Es ist eine faszinierende Wanderung entlang des Weges mit einer kundigen Führung. Da wird Geschichte wieder lebendig! Man lernt ein abwechslungsreiches Gelände neu kennen, geht über Hügel und durchquert Täler und erfährt auch noch, wo man früher gut Essen konnte. Unterstützt von lebendigen Zitaten, wie etwa der Schilderung des römischen Gelehrten Varro von der Delikatessgeflügelzucht seiner Tante beim 24. Meilenstein der Via Salaria, tauchen wir in längst vergangene Zeiten ein, die plötzlich sehr nah erscheinen. Dass diese Straße nicht so berühmt ist, wie die Via Appia oder die Via Cassia hat gemäß Esch zwei Gründe: Erstens ist (außer in der Nähe Roms) durchgehende, geschlossene Pflasterung fast nirgends festzustellen, sondern nur seitenbegrenzende Blockreihen, die Kiespackungen einfassten. Und zweitens ist bei dem für den Bau der Via Salaria verwendeten lokalen Konglomeratgestein (oder Puddingstein) oft äußerst schwierig zu erkennen, ob die in Straßennähe anzutreffenden Blöcke von Menschenhand bearbeitet sind oder nicht. Jedenfalls muss man sein Auge auf der Via Salaria anders programmieren als beim Verfolgen einer römischen Straße in vulkanischem Gelände.

Zum Mitschreiben:

Arnold Esch: Die Via Salaria. Eine historische Wanderung vom Tiber bis auf die Höhen des Apennin. Erschienen im C.H. Beck-Verlag.

Michael Sommer: Dark Rome. Das Geheime Leben der Römer. Erschienen im C.H. Beck-Verlag.

Eine Rezension von Mario Galgano.

(vatican news)

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09. April 2022, 16:24