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D: Bätzing dankt Benedikt für Stellungnahme

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, begrüßt die Stellungnahme des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zur Missbrauchsstudie über das Erzbistum München-Freising.

„Papst emeritus Benedikt hatte zugesagt, sich zu äußern“, so der Limburger Bischof auf dem Twitter-Account der Bischofskonferenz. „Nun hat er das eingelöst. Dafür bin ich dankbar und dafür gebührt ihm Respekt.“

Auch Kardinal Reinhard Marx begrüßte die persönliche Stellungnahme des emeritierten Papstes, seines Vor-Vorgängers im Amt des Erzbischofs von München-Freising. Das Münchner Gutachten, in dem es „besonders im Blick auf die Leitungsebene auch um persönliche und institutionelle Verantwortung“ gehe, nehme er „sehr ernst“, schrieb Marx in einer kurzen Stellungnahme weiter. Er werde „die Empfehlungen zusammen mit dem Betroffenenbeirat und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission aufgreifen“.

Der Kinderschutz-Experte und Ordensmann Hans Zollner verwies auf die unterschiedliche Wahrnehmung der jüngsten Stellungnahme Benedikts XVI. In Deutschland werde sie vielfach als ungenügend beurteilt, während sie in Italien zumeist als beeindruckendes Schuldbekenntnis gelesen werde, sagte der Leiter des Safeguarding-Instituts an der päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom auf Anfrage der KNA.

Enttäuschung bei Reformern und Betroffenen

Die Gruppe „Wir sind Kirche“ zeigte sich am Dienstag enttäuscht vom Brief Benedikts XVI. Der emeritierte Papst sehe „sich selber immer noch als Opfer“, sagte Christian Weisner vom Bundesteam des Verbands in München.

Ähnlich die deutsche Betroffenen-Organisation „Eckiger Tisch“. Benedikts Stellungnahme reihe sich ein „in die permanenten Relativierungen der Kirche in Sachen Missbrauch: Vergehen und Fehler seien geschehen, doch niemand übernimmt konkret Verantwortung“, heißt es in einer Aussendung vom Dienstag.

„Bestürzt und betroffen“ von Benedikts persönlicher Erklärung zeigte sich auch der Sprecher des Münchner Betroffenenbeirats, Richard Kick. Er sehe eine rein auf die Kirche zentrierte Darstellung ohne ein „wirklich empathisches Gegenübertreten" mit Blick auf die vielen Menschen, die in der Kirche Missbrauch und Gewalt erfahren hätten.

Lütz: Befreiungsschlag

Einen „Befreiungsschlag“ nennt dagegen der deutsche Psychiater und Vatikan-Berater Manfred Lütz den Papstbrief des Emeritus. Benedikt übernehme „ohne Wenn und Aber die sozusagen politische Verantwortung für das, was in seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising dort an Schrecklichem geschehen ist“, sagte Lütz der dpa.

In der Stellungnahme Benedikts, die der Vatikan am Dienstagmittag veröffentlichte, weist der emeritierte Papst erneut den Vorwurf zurück, er habe Missbrauch vertuscht. Zugleich bringt Benedikt seine „tiefe Scham, meinen großen Schmerz und meine aufrichtige Bitte um Entschuldigung gegenüber allen Opfern sexuellen Missbrauchs zum Ausdruck“. Wörtlich schreibt er: „Jeder einzelne Fall eines sexuellen Übergriffs ist furchtbar und nicht wieder gut zu machen. Die Opfer von sexuellem Missbrauch haben mein tiefes Mitgefühl und ich bedauere jeden einzelnen Fall.“

Zuletzt ergänzt um 18:15 Uhr. 

(vatican news – sk)
 

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08. Februar 2022, 14:46