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Impfung im Wiener Stephansdom am 5. Januar Impfung im Wiener Stephansdom am 5. Januar 

Österreich: „Austritt wegen Impfpflicht?“

Mit einer ausführlichen Stellungnahme tritt die Diözese Innsbruck all jenen entgegen, die aufgrund der kirchlichen Haltung zur Impfpflicht der Kirche den Rücken gekehrt haben und ausgetreten sind bzw. dies beabsichtigen.

Dabei geht die Diözese unter dem Titel „Austritt wegen Impfpflicht?“ auf die häufigsten Anfragen ein, mit denen sie in den letzten Wochen konfrontiert worden ist - etwa die Frage, warum die Bischöfe nicht gegen die Impfpflicht gekämpft hätten oder warum man sich von kirchlicher Seite nicht stärker für Benachteiligte einsetze? Man wolle als katholische Kirche schließlich „weiterhin für viele Menschen Heimat sein“.

„Impfen ist keine Glaubensfrage“

Im Blick auf die offizielle kirchliche Position zum Thema Impfpflicht hält die Diözese einmal mehr fest, dass sich die Bischöfe nicht für die Impfpflicht ausgesprochen haben, wohl aber eine Impfempfehlung gegeben hätten. „Es geht uns um die Balance zwischen den Freiheitsrechten des Einzelnen und der Sorge um das Gemeinwohl“, so die Diözese Innsbruck. „In allen Debatten vergessen wir bitte nicht, dass das Für und Wider zur Impfung keine Glaubensfrage ist! Die unterschiedlichen Zugänge und Meinungen dürfen uns nicht als Menschen entzweien oder als Gläubige trennen. Ebenso hat das Pro und Contra zur Impfpflicht nichts mit der Kirchenmitgliedschaft zu tun.“

„Für eine Abrüstung der Worte und Gesten“

Zudem verweist die Diözese darauf, dass sich die katholische Kirche stets „gegen jede Form von Verunglimpfung ausgesprochen und um eine Abrüstung der Worte und Gesten gebeten“ habe. „Nur der Respekt vor unterschiedlichen Standpunkten kann ein friedliches Zusammenleben sichern. Wir alle, Geimpfte und Ungeimpfte haben die Pflicht, einen persönlichen Beitrag für das Gemeinwohl zu leisten.“

Auch tritt die Diözese in ihrer Stellungnahme der Fehlinformation entgegen, die Kirchen seien während des Lockdowns geschlossen gewesen: Die Kirchen waren zu keiner Zeit geschlossen - einzig wurden Gottesdienste zeitweise ausgesetzt bzw. können sie nur unter jeweils angepassten Sicherheitsvorkehrungen stattfinden. „Gerade in den Zeiten des Lockdowns wurden Kirchen, Kapellen, Friedhöfe, etc. von vielen Menschen in großer Zahl aufgesucht“, hält die Diözese Innsbruck fest. Darüber hinaus hätten zahlreiche Pfarren Initiativen gesetzt, „um Menschen auch in den kritischen Phasen zu erreichen.

Die Mär von den geschlossenen Kirchen

Bedauerlich sei gewesen, dass die seelsorgliche Begleitung in Alten- und Pflegeheimen während des ersten Lockdowns nicht überall aufrechterhalten werden konnte; man habe sich jedoch mit Nachdruck und erfolgreich dafür eingesetzt, dass dies nun überall und jederzeit möglich sei. In den Krankenhäusern seien Seelsorgerinnen und Seelsorger darüber hinaus während aller Lockdowns zur Stelle gewesen.

Schließlich geht die Erklärung auch auf die Kritik ein, die angesichts der im Wiener Stephansdom eingerichteten Impfstraße geäußert wurde. Die Initiative sei der Versuch gewesen, „die Bevölkerung für das Impfen zu gewinnen und damit einen Beitrag für das Gemeinwohl zu leisten“. Hinter der Aktion stehe jedoch nicht „die“ österreichische Kirche, sondern die Erzdiözese Wien. „Nicht jede Aktion, in welcher Diözese auch immer sie stattfindet, sollte als Kriterium für die persönliche Kirchenzugehörigkeit ausschlaggebend sein.“

(kap – sk)
 

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08. Februar 2022, 10:01