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D: „Ich nehme ihm sein Schuldbekenntnis ab“

Der Bischof von Münster, Felix Genn, empfindet den Brief des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zum Thema Missbrauchsskandale als „sehr authentisch“.

Das sagte er in einem Interview mit der Bistumszeitung „Kirche und Leben“, das an diesem Mittwoch veröffentlicht wurde. „Aus seiner Stellungnahme vom 8. Februar spricht nun wirklich er selbst und nicht seine Berater. Ich nehme ihm sein Schuldbekenntnis ab“, so Genn.

Er habe sich mit einer Stellungnahme zur Missbrauchsstudie über das Erzbistum München-Freising zunächst zurückgehalten, weil er abwarten wollte, bis sich Benedikt selbst zu den darin erhobenen Vorwürfen äußert. „Das hat er jetzt getan.“ Außerdem gebe es in der Bischofskonferenz die Vereinbarung, „dass nicht immer jeder Bischof zu allem Stellung nimmt“, gab Genn zu bedenken. Auch darum habe er zunächst geschwiegen.

„Wirklich zuerst an die Betroffenen denken“

Im übrigen könne er ja auch nicht „stellvertretend für die Betroffenen eine Entschuldigung annehmen oder diese stellvertretend bewerten, das steht mir nicht zu“, so der Bischof von Münster. „Sagen kann ich aber, dass die Stellungnahme für mich authentisch ist. Sein Bedauern und der Hinweis auf die übergroße Schuld sprechen dies aus.“

Genn ging auch auf die sehr kritischen Reaktionen von Betroffenen auf Benedikts Schreiben ein. Das zeige aus seiner Sicht einmal mehr: „Wir müssen bei allem, was wir zu diesem Thema sagen und tun – und da beginne ich nicht bei Papst Benedikt, sondern bei Felix Genn –, wirklich zuerst an die Betroffenen denken. Wir sollten jede Aussage vermeiden, die als das Abschieben von Verantwortung verstanden werden kann, sondern uns zu unserer persönlichen wie institutionellen Verantwortung bekennen. Nicht die anderen hatten oder haben Verantwortung, sondern ich hatte und habe Verantwortung und bereue Fehler, die ich in dieser verantwortlichen Position gemacht habe.“

(kirche und leben – sk)
 

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16. Februar 2022, 15:25