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Die Atomkraftanlage im deutschen Gundremmingen, die zum Jahresende stillgelegt wurde Die Atomkraftanlage im deutschen Gundremmingen, die zum Jahresende stillgelegt wurde 

Katholische Aktion Österreich: Es gibt keine „grüne“ Atomkraft

Mit großer Besorgnis reagiert das große und vielfältige Netzwerk der Katholischen Aktion Österreich auf die Ankündigung der Europäischen Kommission, Investitionen in Atomkraft und Gas als nachhaltig zu kategorisieren.

„Nicht der Ausbau, sondern die Reduktion von Atomkraftwerken weltweit muss das Ziel einer nachhaltigen und auf die nächsten Generationen schauenden Politik sein“, halten die KAÖ-Vorsitzenden anlässlich der in der EU wieder aufgeflammten Diskussion um die Nutzung und den Ausbau von Atomenergie fest: „Es stimmt uns positiv, dass die österreichische Bundesregierung und ausdrücklich die politischen Parteien gegen dieses ‚Greenwashing‘ der gefährlichen Atomenergie und gasförmiger fossiler Brennstoffe in der EU vorgehen wollen. Diese Haltung der Bundesregierung wird breit durch die österreichische Bevölkerung mitgetragen. Das Spiel mit dem sogenannten Restrisiko muss aufhören,“ so das Team an der KAÖ-Spitze, das aus Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Brigitte Knell besteht.

Atommüll als Hypothek für künftige Generationen

Schon jetzt planen einzelne Staaten in der EU, Atomkraft auszubauen bzw. wieder neu einzusteigen. Völlig unklar sei jedoch auch in diesen Ländern, was mit dem Atommüll geschehen soll, meint die KAÖ. „Mitweltgerechtigkeit bezieht sich nicht nur auf heute lebende Menschen, sondern auch auf zukünftige Generationen. Es ist eine Zumutung, noch nicht geborenen Kindern diese Last aufzuerlegen, mit dem faktisch falschen Label der Nachhaltigkeit,“ so die KAÖ-Verantwortlichen weiter. Die Lagerung des Atommülls – egal ob aus alten Reaktoren oder modernen Meilern – sei in keinem Land gelöst. Die Mengen des gefährlichen Mülls würden mit jedem Jahr größer, während eine endgültige Lösung nicht in Sicht sei. Gerade in Bezug auf die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus und unsere Verantwortung für die Schöpfung dürfe der Nachwelt keine derartig schwere Hypothek aufgebürdet werden, heißt es in der Pressemitteilung der Katholischen Aktion.

Hybris des technogenen Menschen

Tschernobyl und Fukushima zeigten, dass das Risiko bleibe, egal um welchen Reaktortyp es sich handele, so die Einschätzung der KAÖ. Meist sei es eine Kombination von menschlichen Fehlern und technischem Versagen, die zu unvorhergesehenen Zwischenfällen in Atomkraftwerken führe. Unfälle, bei denen es zu einer Kernschmelze und zu einer schnellen Zerstörung des Containments komme (Super-GAU), seien in jedem Atomkraftwerk jederzeit möglich, warnt die KAÖ. Das Argument der geringen Wahrscheinlichkeit werde aufgehoben durch die schrecklichen großräumigen Zerstörungen, die eine Kernschmelze anrichtet. Eine solche Katastrophe würde in den dicht besiedelten Gebieten der EU unermesslichen Schaden verursachen und ganze Landstriche für lange Zeit unbewohnbar machen, betonen die KAÖ-Verantwortlichen. 

Sie weisen darauf hin, dass die Taxonomie-Verordnung der EU vorsehe, dass eine wirtschaftliche Tätigkeit nicht nur den Umweltzielen dienen solle, sondern gleichzeitig keine erheblichen Schäden anrichten dürfe („do no significant harm“). Das sei bei der Kernkraft nicht der Fall, so die KAÖ. 

„Es gibt keine ‚grüne‘ Atomkraft. Atomkraft produziert hochgiftigen Müll, ist teuer und hochriskant. Absurd, dass man so eine Selbstverständlichkeit 2022 nach Tschernobyl oder Fukushima ernsthaft in Erinnerung rufen muss“, betont das Team an der KAÖ-Spitze abschließend.

(pm - cs)

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03. Januar 2022, 12:40