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P. Bernd Hagenkord S.J. + P. Bernd Hagenkord S.J. + 

Sie starben 2021: An wen wir uns erinnern

Besonders schmerzlich war für die deutschsprachige Redaktion von Radio Vatikan/Vatican News natürlich der frühe Tod unseres langjährigen ehemaligen Redaktionsleiters Pater Bernd Hagenkord im Juli 2021. Doch die katholische Kirche hat im vergangenen Jahr auch andere prägende Persönlichkeiten verloren. Ein Rückblick.

Januar

Heinrich Schwery starb im Januar im Alter von 89 Jahren. 1991 war er zum Kardinal der Heiligen römischen Kirche ernannt worden. Der Verstorbene war zwischen 1977 und 1995 Bischof von Sitten und zwischen 1983 und 1988 Präsident der Schweizer Bischofskonferenz.

Leo Karrer: Er war Pastoraltheologe in Freiburg. Sein Leben lang setzte er sich ein für eine synodale, geschwisterliche Kirche. Die sogenannten Laien waren ihm besonders wichtig. Sein Buch „Die Stunde der Laien“ wurde zu einem Standardwerk. Leo Karrer stand ab 1969 im kirchlichen Dienst als Mentor der in Münster studierenden Laientheologen. Er war auch wissenschaftlicher Assistent des einflussreichen Konzilsberaters Karl Rahner.

Erich Leitenberger: Der katholische Publizist, Journalist und langjährige frühere Kathpress-Chefredakteur sowie Pressesprecher der Erzdiözese Wien ist im 77. Lebensjahr verstorben. Obwohl er schon seit Längerem mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, kam sein Tod überraschend.

März

Im Leben der deutschen Theologin Uta Ranke-Heinemann gab es gleich mehrere Wenden. Sie studierte einst gemeinsam mit Joseph Ratzinger. Ranke-Heinemann trat oft in Talkshows auf. Dort wie in mehreren Büchern griff sie die Kirche an. Im 1988 erschienenen Buch «Eunuchen für das Himmelreich» rechnet sie mit der katholischen Sexualmoral ab, etwa dem Verbot von Verhütungsmitteln und homosexueller Liebe. Sie starb 93-jährig.

April

Der 1928 in Sursee LU geborene Hans Küng gilt als einer der größten christlichen Theologen des 20. Jahrhunderts. Seine Bücher – etwa „Christ sein“, „Existiert Gott?“, „Ewiges Leben“ – wurden in vielen Sprachen zu Bestsellern. Einen letzten Aufschrei provozierte er 2014 mit seinem Buch „Glücklich sterben?“. Darin vertritt er die These, dass ein gottgläubiges Sterben auch selbstbestimmt sein kann.

Am Ostersonntag verlor der junge Priester Raphael Kronig den Kampf gegen den Blutkrebs. Der 38-Jährige starb voller „Vorfreude, vor den Schöpfer zu treten“, wie das Bistum Sitten mitteilte. Kronig trat im Jahr 2005 ins Priesterseminar des Bistums Sitten in Givisiez ein. Von 2006 bis 2010 absolvierte er das Bachelor-Studium in Theologie an der Universität Freiburg. Nach einem Zwischenjahr aufgrund gesundheitlicher Probleme führte Kronig sein Studium in den Jahren 2010–2012 am Institut Catholique de Paris (ICP) fort. Während seines Pastoraljahres in Saas-Fee wurde er in der dortigen Pfarrkirche am 8. Juni 2013 zum Diakon geweiht. Am darauffolgenden 8. Dezember 2013 spendete ihm Bischof Norbert Brunner in der Kathedrale von Sitten die Priesterweihe.

Mai

Am 2. Mai starb der frühere Weihbischof Paul Vollmar. Anlässlich seines Rücktritts sprach die NZZ 2009 von einem „zurückhaltenden Kirchenmann“, der das Rampenlicht nicht suchte. Das Bischofsamt habe er als Scharnierfunktion verstanden. 1993 wurde Vollmar gemeinsam mit Weihbischof Peter Henrici im Zuge kircheninterner Spannungen dem damaligen Churer Bischof Wolfgang Haas zur Seite gestellt. Die Konstellation brachte jedoch nicht die erhoffte Beruhigung; 1997 wurde Haas als Erzbischof nach Vaduz versetzt.

Juni

P. Andreas Bsteh: Der Steyler Missionar verstarb im Kloster St. Gabriel bei Mödling im 88. Lebensjahr. Bsteh war ein Wegbereiter des interreligiösen Dialogs, Autor zahlreicher einschlägiger Bücher und Organisator von Konferenzen und Tagungen, die dem Dialog zwischen den Weltreligionen, vor allem zwischen dem Christentum und dem Islam, gewidmet waren. Der Ordensmann war auch war Gründer und Direktor des Religionstheologischen Instituts St. Gabriel.

Juli

Bernd Hagenkord leitete zehn Jahre lang die deutschsprachige Abteilung von Radio Vatikan, ab Herbst 2017 Vatican News genannt. In dieser Funktion wurde er zum gefragten Gesprächspartner für viele deutsche Medien. In seiner leitenden Position gestaltete er auch den umfassenden Reformprozess der vatikanischen Medien mit. Er starb nach schwerer Krankheit im Alter von 52 Jahren in München. Zuletzt war Hagenkord geistlicher Begleiter des Synodalen Weges.

Oktober

Der Tod von Josef Heissenberger hat Trauer in Österreich und Ecuador ausgelöst. Der im Alter von 83 Jahren verstorbene Priester der Erzdiözese Wien war fast vier Jahrzehnte lang Missionar in Ecuador, wirkte dort als „Pfarrer in einer Pfarre, die so groß ist wie eine Diözese" und Bischofsvikar der Erzdiözese Guayaquil. Er prägte dabei eine ganze Generation von Priestern auch aus Österreich, die an seiner Seite tätig waren. Zu ihnen zählt auch der heutige Kärntner Bischof Josef Marketz, der bei Heissenberger sein Diakonatsjahr verbrachte.

November

Iso Baumer galt als kritisch-loyaler Katholik. Eine Coronainfektion überlebte er nicht. Er starb mit 92 Jahren. Bereits mit 20 Jahren veröffentlichte er einen Zeitungsartikel über die Liturgie in byzantinischem Ritus in St. Gallen, beschäftigte sich intensiv mit den orthodoxen Kirchen und betrieb berufsbegleitend ein kontinuierliches und intensives Selbststudium. Baumer lernte denn auch vor allem die orthodoxe Kirche schätzen und lieben und war überzeugt, dass sie manche Wahrheiten besser bewahrt hatte als die römische Kirche. Aber ein Übertritt kam für ihn nicht in Frage, da er nur eine Unvollkommenheit gegen eine andere eingetauscht hätte.

Dezember

Nobelpreisträger Desmond Tutu starb im Alter von 90 Jahren in Kapstadt. Der Papstbotschafter in Südafrika, Erzbischof Peter Bryan Wells, sprach von einem „außergewöhnlichen Augenblick, einem Augenblick der Trauer, aber auch der Feier eines besonderen Menschen“. Tutu hatte Gleichberechtigung und gegen das repressive Apartheid-Regime gekämpft. Bis in jüngste Zeit hatte der pensionierte anglikanische Erzbischof die schwarze Regierung des African National Congress (ANC) kritisiert: Immer noch seien in Südafrika Armut, Korruption und Arbeitslosigkeit weit verbreitet. 

(kath.ch/kna/kap - cs)

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02. Januar 2022, 11:13