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Bericht: Mindestens 16 Obdachlose wurden 2021 in Deutschland getötet

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland offenbar mindestens 16 obdachlose Menschen getötet worden. Das geht aus einer systematischen Presseauswertung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) hervor, die der Zeitung „Die Welt“ (Montag) vorliegt. Demnach waren die Täter in acht der tödlichen Gewaltfälle ebenfalls obdachlos.

15 Betroffene waren männlich, eine weiblich, wie es weiter hieß. Die BAGW dokumentierte zudem 142 weitere Gewaltfälle, bei denen 169 Menschen ohne Wohnung verletzt wurden.

In beiden Statistiken geht der Dachverband der Wohnungslosenhilfe von deutlich höheren Dunkelziffern aus. „Gewalt gegen Obdachlose ist ein Dauerbrenner. Seit Beginn unserer Dokumentation im Jahr 1989 sind die schweren und tödlichen Gewaltfälle auf einem hohen Niveau“, sagte die Geschäftsführerin der BAGW, Werena Rosenke. „Solange Menschen gezwungen sind oder sich gezwungen sehen, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten, und solange diese Menschen stigmatisiert und diskriminiert werden, werden sie leicht zum Opfer.“

Die Auswertung umfasst laut Bericht auch 74 Gewaltfälle unter Wohnungslosen. Zu den Hintergründen ist dort etwa vermerkt: Streit unter Bekannten, Streit über die Aufteilung des Zimmers, Streit um einen trockenen Schlafplatz, Streit über geklaute Pfandflaschen, Geldschulden, Raub. „Die wohnungslosen Täter sind selbst für ihr Handeln verantwortlich. Dennoch ist es wichtig zu analysieren, welche Umstände in der Lebenssituation oder der Unterbringung zu einer geringen Toleranzschwelle führen“, sagte Rosenke.

(kna - cs)

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23. Januar 2022, 13:56