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In Österreich gibt es eine Debatte zum Thema Sterbeverfügung und assistierter Suizid In Österreich gibt es eine Debatte zum Thema Sterbeverfügung und assistierter Suizid 

Österreich: Kritik an Regierungsvorlage zu Sterbeverfügung

Katholische Laienorganisationen kritisieren die Regierungsvorlage zur gesetzlichen Regelung der Beihilfe zum Suizid. Der Katholische Laienrat (KLRÖ) und die Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Verbände (AKV) fordern Nachbesserungen vom Parlament. Konkret soll die geplante Sterbeverfügung als notwendige Voraussetzung für die Straflosigkeit der Suizidbeihilfe verankert werden. Auch die Bischöfe übten Kritik.

Es sei „unverständlich, dass die geplante Novelle zu § 78 StGB bloß darauf abstellt, dass die Beihilfe zur Selbsttötung bei Vorliegen einer entsprechenden Krankheit und ärztlicher Aufklärung straffrei sein soll, die Straffreiheit jedoch nicht an das Vorliegen einer Sterbeverfügung im Sinne des geplanten Gesetzes anknüpft", heißt es dazu in einer Kathpress vorliegenden Stellungnahme des Präsidenten des Katholischen Laienrats (KLRÖ), Wolfgang Mazal, und des Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Verbände (AKV), Matthias Tschirf.

Die im Entwurf zur Absicherung des freien, selbstbestimmten, informierten und dauerhaften Willensentschlusses vorgesehenen Schutzmaßnahmen würden für die Strafbarkeit des assistierten Suizids weitgehend wirkungslos werden, wenn Beihilfe zum Suizid auch ohne Vorliegen einer Sterbeverfügung straflos sein könnte. Dadurch würde „ein Einfallstor in eine Handhabung des assistierten Suizids eröffnet", das nicht nur erklärten Intentionen des Entwurfs eines Sterbeverfügungsgesetzes widerspricht, sondern auch den vom VfGH vorgegebenen engen Grenzen des assistierten Suizids.

„Einfallstor in eine Handhabung des assistierten Suizids“

Scharfe Kritik der Laienorganisationen

„Handelt es sich hier um ein legistisches Versehen, das im parlamentarischen Prozess rasch bereinigt werden könnte, oder um bewusste Täuschung? Evident ist, dass der derzeitige Regelungsvorschlag den Eindruck erweckt, dass detaillierte Schutzregeln zur Verhinderung von Missbräuchen etabliert werden sollen, tatsächlich jedoch das im StVG geregelte Schutzinstrumentarium unterminiert wird", resümieren die Dachverbände kirchlicher Laienorgansationen. Sie fordern die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung und die Klubobleute aller Parlamentsparteien daher auf, der Bevölkerung Auskunft zu den Ursachen und Beweggründen dieses Regelungsvorschlags zu geben, und die Regelungen anzupassen, heißt es abschließend.

Der KLRÖ ist die österreichweite repräsentative Plattform der Gemeinschaften des organisierten Laienapostolats. Seit heuer steht der an der Uni Wien lehrende Jurist Mazal an der Spitze des höchsten Laiengremiums in der Katholischen Kirche. Der AKV wiederum gehören knapp 20 katholische Organisationen an, darunter der Cartellverband, die Sportunion, der Mittelschüler-Kartell-Verband und die Christliche Lehrerschaft. Der Jurist und Ex-Politiker Tschirf ist seit einem Jahr Präsident der AKV.

(kap - sst) 

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24. November 2021, 11:33