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Frauen in einer Flüchtlingsunterkunft im Norden von Mosambik - Aufnahme vom März Frauen in einer Flüchtlingsunterkunft im Norden von Mosambik - Aufnahme vom März 

D: „Kampf gegen Hunger verstärken“

Nach der Bundestagswahl mahnt Misereor, die Politik müsse die sich ausweitenden Ernährungskrisen in vielen Teilen der Welt stärker auf die Agenda setzen.

„Wir beobachten mit tiefer Besorgnis, dass immer mehr Menschen weltweit Hunger leiden“, erklärte Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer des kirchlichen Hilfswerks für Entwicklungszusammenarbeit. „Jeder zehnte Mensch auf der Erde hat nicht genug zu essen, obwohl ausreichend Nahrungsmittel hergestellt werden und vorhanden sind. Das ist nicht hinnehmbar.“

Es sei positiv, dass die Klimakrise und der richtige Umgang mit ihr im Wahlkampf eine zentrale Rolle gespielt hätten, so der Misereor-Experte für Ernährung, Markus Wolter. Bei der Diskussion darüber, mit welchen Maßnahmen den gefährlichen Entwicklungen begegnet werden könne, hätten die Schlüsselbereiche Landwirtschaft und Ernährung aber viel zu wenig Beachtung gefunden.

„Es kann nicht sein, dass wir unsere Verantwortung ignorieren“

„Es kann nicht sein, dass wir unsere Verantwortung ignorieren – für die Klima-Erhitzung, den Verlust von Artenvielfalt und die Degradation von Böden, die Hunger verursachen.“ Um einerseits die Ernährung von bald zehn Milliarden Menschen weltweit zu sichern und gleichzeitig die negativen Folgen der Klimakrise für die Landwirtschaft einzudämmen, brauche es eine schrittweise Umstellung der Ernährungssysteme.

24 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen gehen auf das Konto der Landwirtschaft. Davon sind fast 70 Prozent der Tierhaltung zuzurechnen. „Für die kommende Regierung bedeutet das unter anderem, dass die Tierhaltung an die Fläche gebunden werden muss, um Futtermittelimporte aus Übersee zu vermeiden“, fordert der Misereor-Landwirtschaftsexperte. Zudem müssten die Gesamtnutztierbestände reduziert und der Konsum tierischer Produkte dementsprechend gesenkt werden.

Corona verstärkt Hunger

Die Corona-Pandemie verstärkt die Hungergefahr weiter, wie Misereor beobachtet. In den Metropolen Asiens etwa habe die Armut vielerorts eine breite Mittelschicht erreicht. In Subsahara-Afrika habe sich als Folge der Corona-Krise die Ernährungs- und Lebenssituation der ländlichen Bevölkerung erheblich verschlechtert. In vielen Ländern Lateinamerikas weite sich der Landraub dramatisch aus. „Das sind besorgniserregende Rückschritte im Kampf gegen den Hunger weltweit“, so Pirmin Spiegel.

(misereor – sk)
 

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29. September 2021, 10:28