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Bischof Georg Bätzing und DBK-Sprecher Matthias Kopp Bischof Georg Bätzing und DBK-Sprecher Matthias Kopp 

Gemischte Reaktionen auf Entscheidung des Papstes zu Heße

Bischof Georg Bätzing ist erleichtert darüber, dass mit der Entscheidung von Papst Franziskus über Hamburgs Erzbischof Stefan Heße jetzt „eine schwierige Zeit der Ungewissheit“ zu Ende geht.

„Das ist gut so, und dafür bin ich dankbar“, schreibt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in einer Erklärung vom Mittwoch. Am Mittag hatte der Heilige Stuhl bekanntgegeben, dass Franziskus Heßes angebotenen Amtsverzicht nicht annimmt, sondern ihn bittet, weiter Erzbischof von Hamburg zu bleiben.

Bätzing macht in seiner kurzen Erklärung darauf aufmerksam, dass Heße natürlich auch „weiterhin Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz“ sein werde. „Ich wünsche dem Erzbistum und seinem Erzbischof einen guten Neustart in gemeinsamer Verantwortung, der von gegenseitigem Vertrauen getragen ist. Vieles, was im vergangenen halben Jahr liegenbleiben musste, kann nun wieder beherzt angegangen werden.“

„Bei allen, die nun möglicherweise irritiert sind, werbe ich um Zutrauen“

Zugleich nimmt Bätzing auch in den Blick, dass die Entscheidung des Papstes nicht bei allen inner- und außerhalb der Kirche auf Zustimmung treffen dürfte. „Bei allen, die nun möglicherweise irritiert sind, werbe ich um das Zutrauen, dass die Entscheidung des Papstes aufgrund von Beratung wohl überlegt und begründet ist.“

Hintergrund des Falls Heße ist ein im März veröffentlichtes Gutachten zum Umgang des Erzbistums Köln mit Missbrauchsfällen bis zum Jahr 2018. Darin geht es auch um Heße, der vor seiner Berufung zum Erzbischof von Hamburg u.a. Generalvikar in Köln war.

ZdK: „Schlag ins Gesicht für Betroffene“

Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) kritisierte die Entscheidung des Papstes. Stimmen aus dem Präsidium des Laienverbands sprachen von einem „Schlag ins Gesicht für Betroffene von sexueller Gewalt“; im Vatikan werde offenbar „weiter verleugnet, dass sichtbare und spürbare Veränderungen in der Kirche nötig sind, um das verloren gegangene Vertrauen wieder zu erlangen“.

Matthias Katsch von der Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“ äußerte sich auf Twitter. Er nannte die Entscheidung des Papstes „organisierte Verantwortungslosigkeit“.

„Wir sind Kirche“: „Faktisch eine Amnestie für Heße“

Die KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“ sieht die Entscheidung des Vatikans im Fall Heße als „höchst problematisch“ an. „Sie wird nicht dazu beitragen, die tiefe Verunsicherung bei den Katholikinnen und Katholiken in Deutschland zu beenden“, so eine Erklärung des Verbands, der auch von einem „höchst intransparenten Untersuchungsverfahren“ spricht. „Weder der Auftrag noch der Bericht der beiden Visitatoren, die Anfang Juni 2021 für eine nur sehr kurze Zeit in Köln waren, sind bekannt.“

Die Entscheidung Roms stelle faktisch „eine Amnestie“ für Erzbischof Heße dar. Es sei zu befürchten, dass der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki die römische Entscheidung „als Bestätigung seines Kurses“ verstehen werde.

(vatican news – sk)

 

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15. September 2021, 12:31