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Hochwasser in Ehrang in der Nähe von Trier Hochwasser in Ehrang in der Nähe von Trier 

Rheinland-Pfalz: Ökumenische Feier für Flutopfer

Mit einem berührenden Gottesdienst haben die katholische und die evangelische Kirche am Samstagabend in Trier der Betroffenen der Flutkatastrophe gedacht. Den ökumenischen Klage-Gottesdienst in der Konstantinbasilika gestalteten der katholische Trierer Bischof Stephan Ackermann und der evangelische rheinische Präses Thorsten Latzel gemeinsam mit Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorgern.

Ackermann, der am Freitag die in Rheinland-Pfalz besonders vom Hochwasser getroffene Ahr-Region besuchte, sagte: „Die Bilder und Gespräche der vergangenen Tage gehen mir einfach nicht aus dem Kopf.“ Er nannte Bilder zerstörter Häuser, Straßen und Brücken. Bilder von Menschen, die ratlos und regelrecht apathisch „neben sich stehen“, aber auch von Menschen, die helfen und anpacken. „Nicht aus dem Kopf geht mir der Gedanke an diejenigen, die in den Fluten umgekommen sind. Wir sind und bleiben verletzlich, auch im 21. Jahrhundert, sagte der Bischof. Der Gottesdienst wolle Raum geben, Ratlosigkeit und Ohnmacht auszudrücken.

Als Schutt und Müll auf der Straße

Latzel berichtete von Besuchen in Stadtteilen und Gemeinden, in denen die Spuren der Flut aufgeräumt wurden. Das Leben vieler Menschen liege dort „als Schutt und Müll draußen auf der Straße“, sagte er. „Was kann man mehr tun als Kaffee anzubieten, Brötchen, Schokokekse als Nervennahrung und viel Kraft wünschen“, sagte Latzel. Der Gottesdienst wolle einen Ort bieten, vor Gott zur Ruhe zu kommen, Gefühle zuzulassen, zu klagen, „und um weinen zu können“, so der Präses.

Krankenhaus unter Wasser in Ehrang
Krankenhaus unter Wasser in Ehrang

An dem Gottesdienst nahmen etwa 60 Besucher teil, darunter auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) und der Landrat des Kreises Trier-Saarburg, Günther Schartz (CDU). Am Sonntag ab 9.00 Uhr war der Gottesdienst online nachzuverfolgen.

In Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen wurde die Gesamtzahl der Todesopfer am Samstag mit mindestens 130 angegeben. Manche gelten noch immer als vermisst. Zahlreiche Menschen verloren ihre Wohnungen und Häuser. Die Rettungs- und Aufräumarbeiten dauerten weiter an.

(kna – mg)

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18. Juli 2021, 10:39