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P. Johann Baptist Jordan P. Johann Baptist Jordan 

Ein „krisenbewährter Mann“: Pater Franziskus Jordan bald selig

Ein Vorbild auch in der aktuellen Pandemiezeit: In Österreich sind am Montag Details zur Seligsprechung von Pater Franziskus Jordan am 15. Mai in Rom bekanntgegeben worden.

Der Gründer der Salvatorianer und Salvatorianerinnen, Pater Franziskus Jordan (1848-1918), soll am 15. Mai in Rom seliggesprochen werden. Die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren, sind allerdings auch von Corona stark beeinträchtigt.

Die Seligsprechungsfeier in der Lateranbasilika beginnt um 10.30 Uhr. Hauptzelebrant ist der Generalvikar des Papstes in der Diözese Rom, Kardinal Angelo De Donatis. Das hat der österreichische Salvatorianer-Provinzial P. Josef Wonisch am Montag in Wien bei einer Pressekonferenz mitgeteilt.

Am Sonntag, 16. Mai, findet um 15 Uhr im Petersdom ein Dankgottesdienst für den neuen Seligen statt. Aus Österreich wird Corona-bedingt nur eine sehr kleine Delegation nach Rom reisen können, so Pater Wonisch.

Vorbild gerade in der Krisenzeit

Nichtsdestotrotz freuen sich die heimischen Salvatorianerinnen und Salvatorianer und viele Freunde des Ordens sehr über die bevorstehende Seligsprechung. „Selige und Heilige machen uns Mut, dass auch wir uns auf die Botschaft und den Weg Jesu einlassen“, sagte Wonisch: „Salvatorianer, Salvatorianerinnen und Laien im Geiste von Pater Jordan leben und verkünden das Evangelium heute in über 40 Ländern der Welt, vielfach bei den Armen, oft auch unter Lebensgefahr.“ Auch wenn in Zentraleuropa Niederlassungen geschlossen werden müssen, wachse die Gemeinschaft weltweit.

Gerade auch in Zeiten der Pandemie könne Pater Jordan ein Vorbild sein, führte der Salvatorianer-Provinzial weiter aus: Er sei ein „krisengeschüttelter und krisenbewährter Mann“ gewesen, der das Vertrauen und die Zuversicht in die göttliche Vorsehung und in Gottes Wirken trotz oder auch wegen schwerster Herausforderungen und Schwierigkeiten nie aufgegeben habe.

Vielfältige Aufgaben in Kirche und Welt

Das Aufgabengebiet der Salvatorianer ist weit und reicht von Schulen, Pfarren, Erziehung, der Leitung von Exerzitien oder dem Einsatz in Spitälern und in der Mission bis hin zur Seelsorge für Familien, Militär und Künstler. Die Zusammenarbeit mit Laien wird großgeschrieben.

Ein Beispiel für die Arbeit der Salvatorianerinnen ist die von Schwester Maria Schlackl in Linz begonnene Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel - aktiv für Menschenwürde in OÖ“. Dabei geht es vor allem um den Einsatz gegen Zwangsprostitution.

Schwester Schlackl ist stellvertretende Provinzleiterin der heimischen Salvatorianerinnen. „Alle Menschen sollen um den Gott des Lebens wissen, um einen Gott, dem die Menschen nicht egal sind, der für sie ein Leben in Freiheit, Gerechtigkeit und Würde will. Denn Gott ist Mensch geworden zum Heilwerden der Welt“, fasste sie bei der Pressekonferenz die Sendung der Salvatorianerinnen und Salvatorianer zusammen. Deshalb gelte es auch, im Geiste des Evangeliums politisch zu handeln, so die Ordensfrau.

Ein Beispiel für viele: Einsatz gegen Menschenhandel

„Aktiv gegen Menschenhandel“ wurde von Schlackl 2014 gegründet. Die Initiative ist Teil des Vereins „Solwodi“ (Solidarity with women in distress - Solidarität mit Frauen in Not), hinter dem einige Frauenorden stehen und der seit 2012 in Österreich aktiv ist. Die Ordensfrauen helfen betroffenen Frauen durch Beratung, Begleitung und Schutz - etwa durch anonyme Schutzwohnungen. Dazu kommt Bewusstseinsbildung. In Oberösterreich ist es vor allem die Bewusstseinsbildung.

Pater Wonisch wies bei der Pressekonferenz auf ein weiteres von vielen Sozialprojekten hin, das von den heimischen Salvatorianern unterstützt wird: „Gemeinsam mit Spenderinnen und Spendern unterstützen wir das Pater-Jordan-Gesundheitszentrum in Caracas, Venezuela. Für 25.000 Familien einem Elendsviertel ist das Zentrum die einzige Chance, ärztliche Hilfe und Pflege zu erhalten.“

Johann Baptist Jordan (1848-1918)

Johann Baptist Jordan, der später den Ordensnamen Franziskus Maria vom Kreuze annahm, stammte aus Gurtweil im Schwarzwald. Nach seiner Priesterweihe 1878 wurde er nach Rom geschickt, wo er den größten Teil seines Lebens verbrachte. 1881 gründete er die Gesellschaft des Göttlichen Heilandes (Salvatorianer) mit dem Ziel, das soziale Leben vom Glauben her zu erneuern. Sieben Jahre später folgte die Gründung des weiblichen Zweigs, der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Heiland (Salvatorianerinnen). Dem Salvatorianerorden gehören heute weltweit rund 2.000 Frauen und Männer in gut 40 Ländern an. Pater Jordan organisierte auch Gruppen von Laien, um sie für die Verkündigung der Kirche auszubilden. Er starb am 8. September 1918 in Tafers in der Schweiz.

In Österreich errichtete der männliche Ordenszweig 1892 in Wien-Favoriten (Pfarre Christus am Wienerberg) die erste Niederlassung, weitere Einsatzorte sind heute die Wiener Michaelerkirche, wo sich das Provinzialat befindet, die Pfarren Mistelbach, Hüttendorf, Eibesthal und Paasdorf, sowie Margarethen/Moos, Gallbrunn, Sarasdorf und Trautmannsdorf (alle NÖ) sowie das Grazer Unfallkrankenhaus und Landeskrankenhaus. Auch die Pfarre Elisabethstadt im rumänischen Temeswar gehört zur österreichischen Ordensprovinz, die rund 40 Patres und Brüder umfasst.

Zur österreichischen Ordensprovinz der Salvatorianerinnen gehören rund 80 Frauen in Wien, Linz, Mariazell, Pitten/Schwarzau und Kalwang sowie in Budapest. Einzelne Schwestern der Provinz leben auch in Nazareth und in einer kleinen Gemeinschaft in Palästina, während die Österreicherin Schwester Brigitte Thalhammer derzeit die Generalökonomin des Ordens in Rom ist.

Langer Seligsprechungsprozess

Der Seligsprechungsprozess für Pater Jordan war bereits 1942 eingeleitet worden, zog sich aber immer wieder in die Länge. Papst Franziskus anerkannte am 19. Juni 2020 ein Ereignis im brasilianischen Jundiai als für den Akt notwendiges Wunder: Ein dort lebendes junges Paar aus der Laien-Vereinigung der Salvatorianer wurde 2014 von mehreren Fachärzten darüber informiert, dass ihr noch ungeborenes Kind an Skelettdysplasie, einer unheilbaren Knochenerkrankung, leidet. Nachdem die Eltern zu Pater Jordan für ihr Kind beteten, kam es an dessen Todestag, 8. September, gesund zur Welt. Diese wunderbare Heilung sei von Gott auf die Fürsprache von Pater Jordan gewirkt worden, befand der Vatikan.

Website und Livestream

Aus Anlass der Seligsprechung haben die Salvatorianerinnen und Salvatorianer aus Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz eine gemeinsame Web-Plattform online gestellt: Unter https://paterjordan.org/ bietet die neue Website alle relevanten Informationen rund um den Ordensgründer.

Der Seligsprechungsgottesdienst am 15. Mai wird im Livestream unter https://telepacenews.it/ diretta/ übertragen. Voraussichtlich wird auch der deutsche Fernsehsender EWTN (www.ewtn.de) die Feier übertragen. Die Seligsprechung wird jedenfalls am 15. Mai live in der Michaelerkirche (Wien 1) auf großer Leinwand gestreamt.

(kap – pr)

 

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03. Mai 2021, 12:51