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Tulpen blühen vor der Wiener Karlskirche Tulpen blühen vor der Wiener Karlskirche 

Statistik 2020: Gut 4.500 Ordensleute wirken in Österreich

Die Zahl der Ordensangehörigen in Österreich ist weiter leicht rückläufig. Das geht aus einer aktuellen Statistik für das Jahr 2020 hervor, die die Österreichische Ordenskonferenz am Freitag veröffentlichte.

Mit Stichtag 1. Januar 2021 gab es demnach in Österreich exakt 4.507 Ordensleute - zum Vergleich: Im Jahr 2019 waren es 4.691. In Österreich gibt es 106 Frauenorden mit insgesamt 2.944 Schwestern sowie 86 Männerorden mit 1.563 Patres und Brüdern.

Die Hauptursache für den Rückgang liegt in der Altersstruktur der Ordensangehörigen, vor allem bei den Frauenorden: 61 Prozent der Ordensschwestern sind mindestens 75 Jahre alt. Bei den Männerorden liegt der Anteil in dieser Altersgruppe bei 30 Prozent.

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27 Ordensleute an Corona verstorben

Präsentiert wurden die Zahlen am Freitag im Rahmen einer Online-Pressekonferenz von Sr. Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz. Sie berichtete u.a. auch, dass 2020 528 Ordensleute an Corona erkrankten, 27 davon starben. Rod: „Elf Prozent aller Ordensleute hatten demnach Corona, das ist mehr als in der Gesamtbevölkerung mit sieben Prozent.“ Zu erklären sei dies damit, dass die Ordensleute in ihren Klöstern und sonstigen Niederlassungen in Gemeinschaft zusammenleben. Österreichweit gibt es 454 Niederlassungen. „Das sind 454 Orte, an denen Ordensleute präsent sind und in die Gesellschaft hinein wirken“, so Sr. Rod. Nachsatz: „Wir mischen mit.“

„Wir mischen mit“

Die Einsätze bei den Ordensfrauen würden sich dabei stärker in Richtung Sozialarbeit, Geistliche Begleitung, Bildungsarbeit oder Therapie verschieben. Trotzdem würden die Frauenorden immer noch – „und das zu Recht“ - mit großen Schulen und Krankenhäusern assoziiert. Diese seien oftmals aber bereits in andere Trägerschaften übergeben worden. Das jeweils spezifische Ordenscharisma bzw. Profil der Einrichtungen bestehe aber weiter, auch wenn Ordensangehörige nur mehr sehr begrenzt direkt vor Ort mitarbeiten. 

Tätigkeitsprofil ändert sich

Bei den Männerorden gebe es zwar auch Entwicklungen beim Tätigkeitsprofil, es dominiere aber noch weitgehend die Pfarrseelsorge. Mehr als 600 Ordensmänner seien als Pfarrer im Einsatz. In der Erzdiözese Wien würden 50 Prozent der Pfarren von Ordensleuten betreut, in anderen Diözesen sei dieser Prozentsatz geringer, aber immer noch recht bedeutend, so Rod.

Die Männerorden verzeichneten 2020 58 Todesfälle, denen 23 Ordenseintritte gegenüberstehen, die Frauenorden 155 Todesfälle und 19 Eintritte. Die Zahl der Eintritte hat sich sowohl bei Männern als auch Frauen gegenüber 2019 erhöht. Damals traten 11 Männer und 15 Frauen in einen Orden ein.

Bildung, Gesundheit, Seelsorge

Sr. Rod wies bei der Pressekonferenz unter anderem auch auf die nach wie vor große Bedeutung der Orden im Bildungs- und Gesundheitsbereich hin. Insgesamt gibt es österreichweit 235 Ordensschulen, die von mehr als 50.000 Schülerinnen und Schülern besucht werden. Das sind rund drei Viertel aller katholischen Privatschulen im Land. In direkter Ordensträgerschaft sind davon aber nur 39. Rod wies zudem auch auf die 23 Ordenskrankenhäuser und 27 Bildungshäuser von Orden hin.

Einige aktuelle Zahlen im Detail: Exakt 52.148 Schülerinnen und Schüler besuchten 2020 eine der 233 Ordensschulen. Die Anzahl der in direkter Trägerschaft der Orden stehenden Schulen blieb mit 39 stabil, ebenso im Wesentlichen die Anzahl der Schulen in Trägerschaft von Schulvereinen 158 (2019: 161) und die Größe der Vereinigung der Ordensschulen Österreich (VOSÖ) mit 36 Einrichtungen (2019: 35). Österreichweit gibt es zudem 26 Exerzitien- und Bildungshäuser der Orden.

In den Kernbereichen Bildung, Seelsorge und Gesundheit ist die Entwicklung der Zahl der Ordensleute, die dort ihren Dienst versehen, unterschiedlich. So wirkten 2020 in den 23 Ordensspitälern 255 Ordensmänner und -frauen (2019: 262), in den Schulen und Bildungseinrichtungen 211 (267) und in der Pfarrseelsorge 680 (1.084) Ordensleute. Wobei letzterer Rückgang vor allem auf die Frauenorden zurückzuführen ist. Der Rückgang der Ordensfrauen in der Pfarrseelsorge betrug 74 Prozent (von 279 auf nun nur mehr 72), bei den Männern gibt es einen Rückgang von 25 Prozent (von 805 auf 608).

Ebenfalls in der aktuellen Statistik enthalten ist eine Vorschau auf die wahrscheinlich anstehenden Priesterweihen in den Orden. Demnach ist in diesem Jahr mit zehn Priesterweihen zu rechnen. 

(kap - cs)

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23. April 2021, 13:16