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Achim Buckenmaier Achim Buckenmaier 

D: „Hier geht es im Grunde um rechtes Verständnis von Kirche“

Der katholische Dogmatiker Achim Buckenmaier kritisiert den Abschlussbericht der Visitatoren im Erzbistum München zur „Katholischen Integrierten Gemeinde“.

In einem Text namens Persönliche Antwort akzeptiert er zwar „die Worte und Entscheidungen der Hirten“, spricht aber von „ungenügendem theologischem Erkennen und zum Teil unwahren Behauptungen“. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hatte die „Katholische Integrierte Gemeinde“ nach Bekanntwerden des Berichts in seinem Erzbistum aufgelöst.

Buckenmaier ist Direktor des Lehrstuhls für die Theologie des Volkes Gottes an der Päpstlichen Lateran-Universität und Vor-sitzender des Stiftungsrats der Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.-Stiftung. „Wer genau liest, findet vor allem Behauptungen, die als Tatsachen dargestellt sind, und Andeutungen“, schreibt er über den Schlussbericht der Visitatoren. „Da diese so allgemein gehalten sind, ist es unmöglich, darauf einzugehen, obwohl es zu fast allen Punkten Fakten gibt, die eine andere Sprache sprechen.“

„Erstaunlich fehlerhaft“

Die Ausführungen zu den theologischen Schwerpunkten der „Katholischen Integrierten Gemeinde“ nennt er „erstaunlich fehlerhaft“. Positive Erfahrungen ehemaliger Mitglieder seien „in keinem wesentlichen Punkt berücksichtigt“ worden.

Nach Buckenmaiers Eindruck sind seit einiger Zeit fast alle geistlichen Bewegungen und Gemeinschaften, die nach dem Krieg bzw. dem Konzil entstanden, „ins Fadenkreuz von Vergangenheitsbewältigern und ihren Ghostwritern, aber auch von einzelnen Mitgliedern der Hierarchie geraten und werden als verführerische Truppen vorgeführt“. Dazu frage er sich, ob es da etwa „in der Kirche schlicht Eifersucht gibt, einen Neid auf die neuen Aufbrüche“. Dahinter stehe womöglich „ein tiefes Unverständnis – weil Nicht-mehr-Erleben – dessen, was Kirche und in ihr die Nachfolge des Herrn bedeutet“.

„Allzu schnell wird der Vorwurf der Versektung erhoben“

„Was die Stellungnahme ein ‚fragwürdiges Selbstverständnis‘ nennt, richtet sich letztlich gegen das Verständnis der Kirche selbst, ihres Lehramtes, ihrer Versammlungen“, so der Dogmatiker. Allzu schnell werde heute Katholiken, „die sich freiwillig, verbindlich und mit realen Auswirkungen für ihr ganzes Leben zusammenschließen“, eine „Versektung“ vorgeworfen. „Auf diesem Niveau bewegt sich meines Erachtens auch die ‚Stellungnahme‘. Das ist angesichts der schwindenden geistlichen Kraft der Kirche in unserem Land und im Hinblick auf die Probleme, die sich gerade aus einem vereinsamten Leben ihrer Hirten ergeben, zynisch und arrogant.“

Buckenmaiers „Persönliche Antwort“, die das Datum 25.11.20 trägt, geht auf zahlreiche Punkte des Abschlussberichts der Visitatoren im Detail ein. Er hoffe, zu der Erkenntnis beizutragen, „dass es bei aller speziellen Art der Fragen zur Integrierten Gemeinde und ihrer Geschichte im Grunde und vor allem um das rechte Verständnis der Kirche insgesamt geht“.

(vatican news – sk)

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29. November 2020, 10:02