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Der Präsident der Päpstlichen Missionswerke, Erzbischof Giampietro Dal Toso Der Präsident der Päpstlichen Missionswerke, Erzbischof Giampietro Dal Toso 

Päpstliche Missionswerke: Globale Solidarität mit Corona-Opfern stärken

Die weltweite Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf die Kirche in der ganzen Welt: Solidarität mit Opfern der Krise und den stark betroffenen Diözesen sei daher dringend notwendig. Das betonte der Präsident der Päpstlichen Missionswerke, Erzbischof Giampietro Dal Toso, am Donnerstag in Wien.

Im Monat der Weltmission heiße es nun jene „zu unterstützen, die besonders unter den Corona-Folgen leiden“, etwa Pfarreien und Schüler in den Ländern des Südens, so der Kurienerzbischof im Vorfeld des „Austria.On.Mission-Award“, der am Donnerstagabend erstmals vergeben wurde. Missio ehrt damit drei vorbildliche „missionarische Persönlichkeiten“: die langjährige Liberia-Missionarin Sr. Johanna Datzreiter, den in Nigeria tätigen Hugo Ölz und die „KISI“ (God's singing kids) aus Altmünster am Traunsee.

Zum Nachhören - was Erzbischof Dal Toso und P. Wallner über Mission sagen

Der Lockdown habe Auswirkungen auf die finanzielle Situation der Kirche in Afrika, Asien und Lateinamerika, konstatierte Dal Toso bei einem Pressegespräch in der Zentrale von „Missio Austria“. Diese werden anders als in Österreich nicht durch einen fixen Kirchenbeitrag finanziert, sondern allein durch Spenden. Im traditionellen Monat der Weltmission im Oktober wolle man daher eine breite Bewusstseinsbildung schaffen, „dass sich Menschen mit ihren Brüdern und Schwestern in der ganzen Welt verbunden fühlen“, so der Präsident des weltkirchlichen Hilfswerkes.

Höhepunkt des Monats der Weltmission ist der Weltmissions-Sonntag, der seit 1922 jährlich am vorletzten Sonntag im Oktober begangen wird, in diesem Jahr am 18. Oktober. An diesem Tag ist die Weltkirche aufgerufen für die pastorale und soziale Arbeit der Kirche in den 1.100 ärmsten Diözesen der Welt zu sammeln.

Drohender Spendenrückgang

„Ich zittere dem Weltmissionssonntag entgegen“, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich, Pater Karl Wallner, wörtlich. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie, Unsicherheit und weniger Gottesdienstbesuchen in der Viruskrise befürchte er einen Rückgang bei den Spendeneinnahmen. Die Corona-Pandemie nannte er „die größte Herausforderung für jede Hilfsorganisation“. Aktuell versuche Missio die Pfarreien zur Teilnahme am Weltmissionssonntag und zur weltweiten Kollekte zu motivieren. „Es hängen in diesem Jahr Leben davon ab, ob die Kollekte in den reichen Ländern wie Österreich gelingt oder nicht“, appellierte Pater Wallner.

Schwerpunkt der heurigen Hilfsmaßnahmen in Höhe von rund 130 Millionen US-Dollar liege auf Corona-Aufklärungskampagnen, der Unterstützung von Schülern, Priestern und Katechisten, aber auch von Klausurschwestern, die durch die Corona-Pandemie in Not geraten seien, erläuterte Kurienerzbischof Dal Toso.

Konkret unterstützt werden wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr auch christliche Familien, deren Lebensgrundlage durch Lockdown, wirtschaftliche Unsicherheiten oder Krankheit zerstört wurde. Pfarreien, die oft als erste Ansprechpartner in sozialen Notsituationen dienten, könnten mithilfe der Spenden unter anderem mit Mehl und Reis helfen, so Missio Austria. Solidarität sei sehr gefragt, „denn auch wenn wir es aktuell in Österreich schwer haben, ist die Situation in Ländern des Südens noch schwieriger“, so Missio-Projektmanagerin, Diana Meier.

Spannungsbegriff „Mission“

Als Herausforderungen der päpstlichen Missionswerke formulierte Dal Taso neben Corona auch den Rückgang der Gottesdienstbesucher und damit der Spenden, Spannungen rund um den Begriff der Mission, das „Schwergewicht des Westens auf jüngere Kirchen in Asien“ sowie die digitale Welt, die zwar für die Jungen sehr wichtig sei, in der die Kirche aber noch hinterherhinke.

Vor allem der Begriff Mission rufe Missverständnisse hervor, meinte Dal Toso. Mission bedeute jedoch nicht die „Übertragung der westlichen Kultur“ auf andere, wie es etwa in Zeiten des Kolonialismus geschehen sei. Im Sinne einer positiv verstandenen Religionsfreiheit verstehe sich Mission heute als „Vorschlag“. Der Missionswerke-Präsident wörtlich: „Wir bieten das Evangelium in Freiheit an, das man in Freiheit annehmen kann.“ Zudem verwies der Kurienerzbischof auf die Entwicklung des Missionsbegriffs „vom Missionar Franz Xaver (1506-1552) in Asien bis heute“. Es brauche zwar einen „Prozess der Klärung“, meinte Dal Toso, plädierte aber dafür „einen Begriff nicht zu zerstören, ohne geeignete Alternativen anzubieten“.

(kap – mg)

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09. Oktober 2020, 08:57