Österreich: Neuanfang für Pfarre Imsterberg
In den vergangenen Wochen hatte sich die Lage in Imsterberg zugespitzt. Den Volksaltar hatte der Pfarrer bereits vor langer Zeit entfernen lassen und außerhalb der Kirche gelagert. Als der Pfarrer vor einigen Tagen auf Urlaub ging, wollten einige Imsterberger das nicht mehr hinnehmen. Sie stellten den Altar wieder auf. Der blieb allerdings nur kurzzeitig in der Kirche stehen, Anhänger des Pfarrers transportierten ihn wieder ab. Das führte wiederum zu einem Polizeieinsatz.
Kein Kompromiss möglich
Noch vor wenigen Tagen habe sich der zuständige Bischof, Hermann Glettler aus der Diözese Innsbruck, bemüht, mit einem Kompromissvorschlag dem Großteil der Imsterberger die Sonntagsmessen, Taufen und Begräbnisse in deutscher Sprache nach dem gewöhnlichen Ritus zu ermöglichen und gleichzeitig Pfarrprovisor Müller in Imsterberg wirken zu lassen. Weitere Ereignisse in jüngster Zeit hätten aber die Spannungen so verschärft, „dass für ein verständnisvolles Mit- oder Nebeneinander der Gläubigen in Imsterberg und der Messbesucher von auswärts kaum mehr Aussicht besteht“, hieß es in einer Aussendung der Di özese Innsbruck am Samstag.
Ab 1. Oktober Neuordnung
Deshalb werde mit 1. Oktober die Pfarre Imsterberg dem Seelsorgeraum Zams-Zammerberg-Schönwies zugeordnet, der dortige Pfarrer Herbert Traxl übernimmt auch die Verantwortung für die Pfarre Imsterberg. Diakon Johannes Schwemberger werde als Pfarrkurator in der Leitung und Pastoral mitarbeiten, ebenso ein Aushilfspriester. Für Bischof Glettler sei es wichtig, „die Pfarrgemeinde wieder zu sammeln und sich gemeinsam auf den Weg zu machen". Seitens der Diözese werde man diesen Neuanfang gut begleiten.
Wie es in der Aussendung weiter heißt, solle dem Kirchenverständnis des Vatikanischen Konzils und den pastoralen Vorstellungen der Diözese Innsbruck gemäß die Pfarrseelsorge möglichst viele Menschen erreichen, begeistern und miteinbeziehen. Dazu gehörten lebendige und verständliche Gottesdienste, in denen Männer und Frauen, Jugendliche und Kinder mitgestalten sowie ein pfarrliches Leben, das viele Talente und Charismen der Menschen fördert und wachsen lässt.
Bischof Glettler: „In der Vielfalt der Menschen - wie sie ihren Glauben leben und ausdrücken - liegt ein großer Schatz. Und es braucht die Charismen und die Lebenserfahrung aller Gläubigen. Pfarre und Kirche ist keine Soloveranstaltung des Pfarrers."
Versetzung des Pfarrprovisors von Imsterberg
Bischof Gletter zu den Hintergründen
Einheit stärken
Sein Auftrag sei es, so Bischof Glettler, die Einheit in der Kirche und in der Gesellschaft zu stärken. „Vorurteile und Schuldzuweisungen zerstören den sozialen Zusammenhalt. Viele Verletzungen passieren durch mangelnde Wertschätzung. Auch die Unkultur des permanenten Empörens macht uns allen zu schaffen." Konflikte und persönliches Versagen werde es immer geben, entscheidend sei aber, „wie wir damit umgehen. Ich plädiere immer für eine direkte Aussprache und bitte um Geduld. Auch Versöhnung muss reifen, vorausgesetzt, dass es Einsicht gibt und die Bitte um Entschuldigung. Erst dann ist ein Neuanfang möglich.“
(kap - sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.