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Synodaler Weg: So erlebten Beobachter die Synodalversammlung

Auch über die Grenzen Deutschlands hinaus bedeutsam – so haben Beobachter aus katholischen Ortskirchen der Nachbarländer die Themen und Ergebnisse der Ersten Synodalversammlung in Frankfurt erlebt.

Debatten hinterließen Eindruck 

Zugleich zeigten sie sich auf Nachfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) beeindruckt von der in Frankfurt bei der Synodalversammlung erlebten Diskussionskultur. Der Beobachter der Französischen Bischofskonferenz, Bischof Didier Berthet, sagte, ihm habe die Geschwisterlichkeit und der Ernst der Debatte imponiert. Beeindruckend sei auch die Demut, mit der die Bischöfe auf Augenhöhe mit den Laien saßen und diskutierten.

Besorgt sei er darüber, dass in manchen Beiträgen die Kirche zu einseitig aus einer Perspektive der Macht gesehen werde. „Es ist zu wenig die Rede davon, wie die unterschiedlichen Charismen in der Kirche einander bereichern können. Ich hoffe als Ergebnis auf eine stärkere Gemeinschaft, aus der neue Glaubwürdigkeit für eine neue Mission erwächst.“

Themen nicht nur in Deutschland

Jerome Vignon, der für den französische Laien-Dachverband „Promesse d'Eglise“ die Synodalversammlung beobachtete, sagte, die Fragen nach der Macht in der Kirche, nach dem Zölibat und der Rolle der Frauen bewegten auch viele Katholiken in Frankreich. Es gehe hier wie dort darum, „einen Weg zu finden, wie die Kirche auch in Zukunft ihre Stimme in der Gesellschaft hörbar machen kann“.

Ähnlich äußerte sich Wolfgang Rank vom Katholischen Laienrat Österreichs. Er sei erfreut und erstaunt, dass das Gespräch zwischen Hierarchie und Nichtklerikern in Deutschland kollegial und auf Augenhöhe funktioniere. „Da sind wir in Österreich noch nicht so weit“, betonte er. Die in Frankfurt debattierten Themen würden in Österreich schon seit über 20 Jahren diskutiert, „aber noch nie auf einer offiziellen kirchlichen Ebene, wie das hier der Fall war. Das hat eine neue Qualität“.

„Da sind wir in Österreich noch nicht so weit..“

Weiter erklärte Rank: „Was hier herauskommt, wird Auswirkungen haben mindestens auf den gesamten deutschsprachigen Raum, vielleicht auch darüber hinaus, auch wenn klar ist, dass vieles nur in Rom entschieden werden kann. Aber auch dafür erhoffe ich mir Auswirkungen von dem, was hier passiert.“

„Gelingt dies nicht, wird der Wandel trotzdem kommen.“

Als Beobachter aus Luxemburg meinte Theo Peporte, ehemaliger Sprecher des Erzbistums, er sei überrascht über das offene Wort in der Versammlung. Die unterschiedlichen Richtungen und Fraktionen redeten „miteinander und manchmal auch gegeneinander – aber das in aller Offenheit“. Zur internationalen Tragweite der Debatte bemerkte er: „Was hier diskutiert wird, beschäftigt mindestens auch die anderen Kirchen in Westeuropa, vielleicht sogar darüber hinaus. Ich bin überzeugt, dass der gesellschaftliche Wandel den kirchlichen Wandel mit sich bringt. Der Synodale Weg ist der Versuch, diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Gelingt dies nicht, wird der Wandel trotzdem kommen.“

Katholische Beobachter aus insgesamt acht Nachbarländern sowie Abgesandte von anderen Konfessionen und Kirchen hatten die Synodalversammlung in Frankfurt von Donnerstag bis Samstag als Zuhörer ohne Stimmrecht mitverfolgt.

(kna – pr)

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03. Februar 2020, 14:52