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Kardinal Marx: „Zölibat abschaffen – wer will das denn?“

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat einer Abschaffung der Zölibatspflicht für Priester eine Absage erteilt. „Das wird nicht geschehen“, sagte Marx am Montagabend in München.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat an der Synode, die am Sonntag endete, teilgenommen und ist „ein wenig unglücklich“ über die Diskussion in Deutschland, vor allem was den Zölibat angeht. Die Amazonas-Synode dürfe „nicht für unsere Interessen instrumentalisiert“ werden, mahnt er.

Vor seiner Abreise aus Rom hatte Marx am Wochenende gegenüber Journalisten gesagt, die ganze Zölibats-Debatte gehe aus seiner Sicht von der falschen Prämisse aus.

„Kein Bischof auf der Synode wollte das! Und bei uns will's auch keiner!“

„Was ist unser Ausgangspunkt? Ist unser Ausgangspunkt ‚Wir verteidigen etwas, was wir für wichtig halten‘, oder ist er ‚Was brauchen die Menschen für Leib und Seele, damit sie Christus finden und ihm begegnen? Und da ist die Synode ein Impuls auch für uns, nachzudenken: Tun wir das, und wie machen wir das? Und die Frage, ob es jetzt in bestimmten Ausnahmesituationen auch einen Weg geben kann, um verheiratete Männer mit der Feier der Eucharistie zu beauftragen – da wird ja ein Vorschlag gemacht.“

Zum Nachhören

Es habe ihn überrascht, wie viele Bischöfe auf der Synode das Thema ‚viri probati‘ angesprochen hätten. Seine Schlussfolgerung: „Aha – man spricht darüber! Nicht nur bei uns oder in anderen Kontinenten – das ist ein Thema! Allerdings geht es jetzt erst einmal um das Amazonasgebiet und um diese Grundeinstellung. Das andere ergibt sich daraus. Einfach zu sagen: Es geht darum, den Zölibat abzuschaffen – dagegen wehre ich mich entschieden! Wer will das denn? Kein Bischof in der Synode wollte das! Und bei uns will’s auch keiner!“

Ärger über Überschriften

Marx bedauerte eine „verdrehte Themenstellung, von der einen wie von der anderen Seite“. Damit meine er „die, die keine Veränderungen wollen“, und die, „die morgen am liebsten alles beiseite schieben würden“. „Sondern es geht darum, auch den Priestern in ihrer Ehelosigkeit zu helfen. Das werden wir beim synodalen Weg möglicherweise auch diskutieren. Und es geht auch darum, zu sagen: Gibt es auch die Möglichkeit, dass Verheiratete in bestimmten Ausnahmefällen auch zugelassen werden, wenn Leib und Seele der Menschen das in einer konkreten Situation erfordern? Und da ist jetzt im Grunde genommen nur der Punkt: Gibt es dafür Kriterien?“

Der Kardinal versucht die Zölibatsdebatte einzufangen. „Ich habe das in manchen Überschriften gelesen und mich jedesmal geärgert: Wann wird der Zölibat abgeschafft? Das ist überhaupt niemals ein Thema gewesen! Also, ich wundere mich darüber… Natürlich ist das ein Reizthema. Aber das ist nicht das, was ich intendiere, wenn ich sage: Gibt es auch eine Weiterentwicklung des priesterlichen Dienstes von der konkreten pastoralen Situation her, wo man den Blick weiten muss auf andere? Und das ist ein Schritt, der hier konkret für die Amazonas-Situation getan wird. Wenn die Eucharistie das Zentrum für das ganze Leben ist, dann reicht es nicht, das einmal im Jahr zu tun. Diese Dringlichkeit – das ist ja nichts, das einfach auf uns übertragen werden kann.“

Und dennoch, die Tür schlägt Marx auch nicht zu: „Die Diskussion wird da weitergehen. Ob es eine ähnliche Situation woanders gibt.“

(vatican news – sk)
 

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29. Oktober 2019, 11:01