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Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx 

D: Kardinal Marx spricht bei „Religions for Peace“

Mit einem eindringlichen Appell an die Religionen, sich für Frieden und Dialog einzusetzen, hat sich an diesem Dienstag der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, an die rund 1.000 Teilnehmer der Weltversammlung „Religions for Peace“ in Lindau gewandt. Das Treffen in Lindau steht unter dem Motto „Für unsere gemeinsame Zukunft sorgen – das Gemeinwohl für alle fördern“.

Anlässlich der Auftaktveranstaltung des internationalen Treffens, das noch bis Freitag dauert, fragte Kardinal Marx: „Dem Zeugnis der Religionen kommt angesichts der weltweiten Bewegungen eine besondere Bedeutung zu. Sind sie Kräfte des Friedens oder des Unfriedens? Dienen sie der Versöhnung oder der Verhärtung einzelner Perspektiven? Fördern sie Begegnung, Dialog und freundschaftliches Zusammenleben oder tragen sie zu Misstrauen und Abgrenzung bei?“

Der welthistorische Prozess, der als Globalisierung bezeichnet werde, biete Chancen, aber auch Risiken. Die zentrale Frage sei, ob die globale Vernetzung dem Frieden diene. Dies sei nicht automatisch der Fall, so Kardinal Marx, vielmehr müsse der Prozess am Ziel wachsenden Friedens ausgerichtet werden, „damit die Chancen, die sich global bieten, zum Wohl der gesamten Menschheitsfamilie genutzt werden können“.

„Wir stehen für Offenheit und Miteinander“

Bedrängend sei, dass die Welt immer häufiger den Verlockungen mehr oder weniger homogener Zivilisationsräume zu erliegen drohe. „In großen Teilen der muslimisch geprägten Welt gewinnen Bewegungen an Zulauf, die die Einheit von Staat, Gesellschaft und Religion propagieren“, sagte Kardinal Marx. Er fügte hinzu: „Wenn Religionen sich von den Kräften der Homogenisierung und Abgrenzung in den Dienst nehmen lassen, werden sie zu Staats- oder Kulturideologien. Sie beschädigen sich damit selbst – und mehr noch: sie ermöglichen sogar Ungerechtigkeit und Unfrieden. Dieser Gefahr dürfen gerade wir, die Repräsentanten der Religionen, nicht erliegen, sondern müssen ihr widerstehen.“ Von Lindau erhoffe er sich ein Zeichen, dass sich die Religionen „nicht für politisch-kulturelle Zwecke instrumentalisieren lassen, die Identität durch Homogenität und Exklusivität erreichen wollen! Wir stehen auf der Grundlage unserer jeweiligen Religion für Offenheit und Miteinander, für Dialog und Kooperation – und dienen so dem Frieden“, so Kardinal Marx.

(pm - cr)

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20. August 2019, 12:38