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D: „Fast alle Priester haben Probleme mit Zölibat“

95 Prozent der Priester in Deutschland „halten sich nicht lebenslang an den Zölibat“. Das schätzt der Berliner Therapeut Joachim Reich in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“.

Allerdings sei es „unterschiedlich, zu welchem Grad und in welchen Phasen sie sexuell aktiv sind“. „Es gibt Priester, die im Urlaub ganz viel Sex haben und den Rest des Jahres zölibatär verbringen. Andere führen konsequent ein Doppelleben. Haben eine feste Beziehung, gehen gewohnheitsmäßig ins Bordell oder behelfen sich mit Pornos.“

Wirklich keusch lebe nach seiner Einschätzung kaum ein Priester. „Kleriker, die sagen: Ich empfinde ab und zu zwar sexuelles Verlangen, aber ich kann das dann schnell runterfahren, und es beeinträchtigt meine Lebensqualität auch nicht – die sind sehr selten.“ Die Mehrheit leide „irgendwann unter der verordneten und selbstgewählten Beziehungs- und Sexlosigkeit“.

„Kirche lässt diese Menschen letztlich im Stich“

Viele Priester beginnen ihren Dienst nach Reichs Beobachtung „mit viel Idealismus“, bekämen aber oft nach einer Reihe von Jahren Probleme mit dem Zölibat. Die Kirche lasse sie mit ihren Fragen und Problemen „letztlich im Stich“. Der Therapeut wörtlich: „Jede Kirche hat das Recht, Dinge für sich zu regeln. Aus therapeutischer und theologischer Sicht bin ich aber dafür, den Pflichtzölibat aufzuheben."

(welt-online – sk)
 

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06. Juni 2019, 11:19